Transfer in der Bundesliga:Umzug im Sportwagen

Transfer in der Bundesliga: Außenverteidiger Benjamin Henrichs zieht es in die Ligue 1

Außenverteidiger Benjamin Henrichs zieht es in die Ligue 1

(Foto: AFP)
  • Benjamin Henrichs wechselt von Bayer Leverkusen zum AS Monaco.
  • Die Bundesliga hat in diesem Sommer schon mehrere Abwehr-Talente verloren: Thilo Kehrer wechselte für 37 Millionen Euro von Schalke nach Paris, Jannik Vestergaard für 25 Millionen von Mönchengladbach nach Southampton, Caglar Söyüncü für 21 Millionen von Freiburg nach Leicester.
  • Juan Bernat vom FC Bayern wird mit einem Wechsel nach Paris in Verbindung gebracht.

Von Ulrich Hartmann, Leverkusen

Benjamin Henrichs gehörte nicht zum Kreis der erlesenen Fußballprofis, als Joachim Löw am Mittwochmittag jene Namen benannte, die in der Nationalmannschaft fortan den Generationswechsel einleiten sollen. Die schlechte Nachricht aus München erreichte den dreimaligen Nationalspieler knapp 600 Kilometer weiter südwestlich, in Monaco, wo der 21-jährige gebürtige Westfale nach 15 Jahren bei Bayer Leverkusen fortan beim französischen Erstligisten AS Monaco seine noch junge Laufbahn wieder flott zu bekommen versucht. Henrichs Referenz umfasst 62 Bundesligaspiele für Leverkusen sowie drei Länderspielen unter Löw - und neuerdings auch ein virtuelles Preisschild, auf dem die stattliche Summe von 20 Millionen Euro vermerkt ist.

Henrichs ist einer von mehreren talentierten Abwehrspielern, die die Bundesliga in diesem Sommer verlassen haben. Thilo Kehrer wechselte für 37 Millionen Euro von Schalke nach Paris, Jannik Vestergaard für 25 Millionen von Mönchengladbach nach Southampton, Caglar Söyüncü für 21 Millionen von Freiburg nach Leicester. Zudem verdichten sich die Indizien, dass auch Bayern Münchens Juan Bernat vor der Unterschrift bei Thomas Tuchels Paris St. Germain steht, wo man dem Vernehmen nach für ihn 15 Millionen Euro zu zahlen bereit ist. Bernat steht in München auf der linken Abwehrseite genauso im Schatten von David Alaba wie Henrichs in Leverkusen auf der rechten Seite in jenem des Zugangs Mitchell Weiser. Folglich zieht es beide fort.

Als Henrichs am vergangenen Samstag im Mönchengladbacher Borussia-Park den Spielbetrieb in der Bundesliga zunächst wieder aufgenommen hatte, rieben sich Branchenbeobachter verwundert die Augen. Hatte Leverkusen nicht eigens Weiser von Hertha BSC Berlin verpflichtet; hatte Henrichs dies nicht als ultimatives Signal interpretiert, dass man ihm kein Vertrauen mehr schenke - und hatte sich nicht genau deshalb sein Wechsel an die Côte d'Azur angebahnt? Da stand der 21-Jährige also plötzlich und unverhofft in der Leverkusener Startelf und Weiser hockte auf der Ersatzbank. Doch Henrichs 65-minütiger Einsatz entpuppte sich als Abschiedsspiel. Der Wechsel nach Monaco stand längst fest. Die Lebensqualität am Mittelmeer steht jener in Leverkusen nicht allzu sehr nach, fußballerisch kann die französische Ligue 1 mit der Bundesliga hingegen kaum mithalten.

In der vergangenen Saison kam Henrichs in Leverkusen aber nur auf 23 Bundesliga-Einsätze, wurde dabei zwölf Mal ein- und zwei Mal ausgewechselt und bestritt so nur neun Partien vom Anfang bis zum Ende. "Ich habe nicht allzu viel gespielt", bestätigte er in der Sommerpause und machte keinen Hehl daraus, den Anspruch auf einen Stammplatz zu hegen. Als er Leverkusen am Montag verließ, hatte er Tränen in den Augen, immerhin war er mit sechs Jahren als F-Jugendlicher zu Bayer gekommen. Am Dienstag stellte sein neuer Klub ein kurzes Video ins Internet, in dem Henrichs als cooler Gentleman auftritt, der mit einem Sportwagen die Serpentinen Monte Carlos hinaufjagt. Viel Zeit für Wehmut bleibt im Fußball nie. Jetzt will Henrichs mit vermehrter Spielpraxis einer der besten deutschen Außenverteidiger werden - und dann auch wieder ein Kandidat für Löw.

Zur SZ-Startseite
Bundesliga - Borussia Dortmund v RB Leipzig

Bundesliga
:Dortmunds neue Kraft aus der Mitte

In Thomas Delaney, Mahmoud Dahoud und Axel Witsel verfügt der BVB über ein Dreieck, das das Team taktisch unberechenbar macht - vor allem der Belgier überrascht.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: