Trainingsauftakt des FC Bayern mit Guardiola:Schlendern, Plaudern, Passen

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Spricht viel und intensiv: Pep Guardiola (li.) (Foto: Bongarts/Getty Images)

Mit seiner berühmten Demut nimmt Pep Guardiola den Dienst in München auf. Er spart sich übertriebene Grüße an die Fans und stürzt sich gleich in die Arbeit. Die Spieler freuen sich sichtlich auf diesen Neuanfang - und sind ziemlich gespannt, was sie erwartet.

Aus der Arena von Claudio Catuogno

Gleich mal die erste Frage: kurze oder lange Hose? Denn dass Pep Guardiola seine erste Trainingseinheit beim FC Bayern im schicken Dreiteiler mit Einstecktuch absolvieren würde, so wie seine weltweit beachtete Auftakt-Pressekonferenz am Montag, das wagte ja nicht mal das Bekleidungshandwerk zu hoffen.

Um 17:02 Uhr war auch darauf eine Antwort gefunden: In schwarzer Sporthose und weißer Trainingsjacke betrat der Spanier das Feld der Münchner Arena, im Kreis seiner Assistenten, die Mannschaft folgte mit etwas Abstand. Dann begann also auch auf dem Rasen die neue Zeitrechnung beim Münchner Triple-Sieger: Pep Guardiola nahm die Arbeit auf.

Und es begann: mit einer Enttäuschung. Oder sollte man eher sagen: mit einer Erdung? Die Erwartung des Vereins jedenfalls, dass am Mittwoch und am Donnerstag je 25 000 Fans diese ersten Übungseinheiten bestaunen wollen, war dann doch etwas optimistisch. Fünf Euro Eintritt, der Erlös als Spende für die Flutopfer - rund 7000 Zuschauer lockte dieses Angebot am Mittwochnachmittag auf die Tribünen.

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Es ist die wohl bestbesuchte Trainingseinheit der Bundesliga-Geschichte: Der FC Bayern startet in die Saisonvorbereitung und Tausende Fans gucken zu. Alle wollen wissen: Wie wird Pep Guardiola sein erstes Training in München gestalten? Was folgt, ist ein Kennenlernen mit vielen Gesprächen und wilder Gestik.

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Irgendwie ja sogar ganz beruhigend, dass bei aller Euphorie um die boomende Bundesliga und trotz des Hypes um den zuletzt erfolgreichsten Trainer der Welt selbst der Allesgewinner FC Bayern mal ein Event auf die Beine stellt, das nicht ausverkauft ist.

Der Empfang: freundlicher Applaus. Und Guardiola: begann gleich mit dem Training. Kein Gruß an die Zuschauer - die berühmte Guardiola-Demut vermutlich. Die erste kurze Ansprache hielt der neue Co-Trainer Domenec Torrent. Die ersten Aufwärm-Übungen sagte Konditionstrainer Lorenzo Buenaventura an. Was dabei auffiel: Philipp Lahm, der Kapitän, hatte die ganze Zeit ein Grinsen auf den Lippen. Sie freuen sich auf diesen Neuanfang, die Bayern, und sie sind gespannt, was sie erwartet. Das ist selbst von der Tribüne aus gut zu erkennen.

Sehr viel gesagt hat der Neue zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Um viertel vor fünf haben sie sich das erste Mal in der Kabine getroffen, Guardiola und die Rumpftruppe, die ihm bisher zur Verfügung steht - ein paar Worte, wieder auf Deutsch, dann ging's schon in die Manege. Lahm, Neuer, Ribéry, Müller, Kroos, Gomez, Boateng sind schon da, dazu Ergänzungsspieler wie Can und Nachwuchsleute wie Weihrauch.

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Wo er wirkt, ist der Erfolg: Pep Guardiola hat das Gewinnen schon in frühen Tagen gelernt. In Barcelona verehren sie ihn bis heute - auch beim FC Bayern sammelte er Titel. Seine Karriere in Bildern.

Auch Zugang Mario Götze war, noch verletzt, in der Kabine dabei. Andere - Dante, Gustavo, Martinez - sind noch beim Confed Cup oder im Urlaub wie die ausländischen Nationalspieler, die Anfang Juni noch Länderspiele bestritten (Robben, Alaba, Shaqiri). Schweinsteiger ist im Aufbautraining, er saß auf der Bank.

Guardiola schlenderte herum, ab und zu legte er einem Spieler den Arm um die Schulter und plauderte etwas, meistens auf Deutsch, gelegentlich ein paar Worte auf Englisch, wie die Spieler später mitteilten. Nach 40 Minuten hielt er eine Ansprache, gestikulierte, schüttelte den Kopf. Dann rollte der Ball, in kleinen Planquadraten - und Pep? Kickte mit! Die Zuschauer riefen: "Ribéry, Ribéry". Kein schlechter Start also.

© SZ vom 27.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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