Trainerverband rügt BVB-Coach:Klopps Verhalten "schadet dem Ruf der Trainer"

SSC Napoli v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

Platzverweis gegen Neapel: BVB-Trainer Jürgen Klopp

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) findet deutliche Worte für Jürgen Klopps Wutausbruch in der Champions League gegen den SSC Neapel. Zuspruch erhält der BVB-Coach immerhin vom Stadion-Hausmeister der Italiener.

Jürgen Klopp hat sich mit seinem Wutausbruch im Champions-League-Spiel von Borussia Dortmund beim SSC Neapel (1:2) eine Rüge vom Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) eingehandelt. "Dafür gibt es keine Entschuldigung. Solch ein völliger Aussetzer hat mit einer optimalen Außendarstellung der Trainer nichts zu tun. Sein Verhalten wird in jedem Fall thematisiert, denn es schadet dem Ruf der Trainer", sagte BDFL-Präsident Lutz Hangartner am Freitag.

Hangartner sagte weiter: "Das ist offenbar die ganz große Schwachstelle, die er hat und um die er wohl auch weiß. Man hatte ja auch gedacht, dass er aus den vorherigen Vorfällen Lehren gezogen hätte. Aber nun ist man ja eines Besseren belehrt worden." Eine Strafe wegen Verstößen gegen den Ehrenkodex des BDFL muss Klopp allerdings nicht fürchten. "Sanktionen sind nicht geplant", sagte Hangartner. Im BDFL ist Klopp stellvertretender Vizepräsident für den Bereich Profi-Trainer.

Laut BDFL-Ehrenkodex sollen Verbandsmitglieder "ihre Sportlerinnen und Sportler zu fairem Verhalten innerhalb und außerhalb des Wettkampfes und zum nötigen Respekt gegenüber allen anderen in das Leistungssportgeschehen eingebundenen Personen (u. a. der gegnerischen Mannschaft, der eigenen Mannschaft, dem Schiedsrichter, den Zuschauern und Medien) erziehen".

Hangartner fordert Klopp zum Handeln auf: "Ernsthaft betrachtet ist Klopp sicher intelligent genug, die richtigen Schritte zu unternehmen, wenn er das Gefühl hat, an der Situation etwas ändern zu müssen. Er muss einen Weg finden, sich auch in extremen Situationen besser kontrollieren zu können und nicht solch ein jämmerliches Bild zu geben."

Klopp war in Neapel nach seiner Verbalattacke auf den Vierten Offiziellen aus dem Innenraum verwiesen worden und hatte die Begegnung nach der Pause auf einem TV-Gerät in der Hausmeister-Kabine des Stadions verfolgt. Ob die Europäische Fußball-Union (Uefa) weitere Sanktionen gegen den 46-Jährigen verhängt, ist offen.

Eine Halbzeit bei Kuchen und Wasser

Zuspruch erhielt Klopp immerhin von Vincenzo Gerrone, dem Hausmeister des Fußballstadions von Neapel. Nach seinem Platzverweis war Dortmunds Trainer in das Kabuff des Hausmeisters geflüchtet. Dort hatte er im Fernsehen den Rest der Partie verfolgt.

"Klopp war total nett. Das war der schönste Besuch seit Diego Maradona", sagte Gerrone der Bild. "Ich hatte ein bisschen Kuchen und Wasser da. Dann haben wir zusammen auf der Couch gesessen und das Spiel geschaut", berichtete der 61 Jahre alte Gerrone.

"Mister Klopp war eigentlich ganz ruhig, aber auch etwas nervös", sagte Gerrone. Zum Dank für seine Gastfreundschaft erhielt der Hausmeister laut Bild von Klopp das Trikot des deutschen Nationalspielers Marco Reus.

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