Mehmet Scholl wird zum Saisonende die Regionalliga-Mannschaft des FC Bayern München abgeben. Dies bestätigte der frühere Nationalspieler der Süddeutschen Zeitung (Samstags-Ausgabe). "Ich habe meinen Entschluss schon vor zwei Wochen unserem Präsident Uli Hoeneß mitgeteilt", sagte der 42-Jährige und betonte, dass er ohne Groll das Amt bei der zweiten Mannschaft des Rekordmeisters abgebe: "Ich bedanke mich sehr beim FC Bayern."
Als Grund für seinen Abschied nannte der einstige Bayern-Profi seine Tätigkeit als TV-Experte bei der ARD. "Diesen Interessenskonflikt habe ich völlig falsch eingeschätzt", erklärte Scholl, der seinen Entschluss in den Weihnachtsferien gefasst hatte. Scholls Fernseh-Kritik bei Länderspielen an Bayern-Nationalspieler wie Mario Gomez oder Thomas Müller war im Verein von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kritisiert worden. Hängen geblieben ist vor allem ein Satz, den Scholl nach dem 1:0 der Nationalelf bei der EM 2011 gegen Portugal über den Münchner Siegtorschützen Mario Gomez äußerte ("hatte Angst, dass er sich wund liegt'').
Rummenigge empfahl daraufhin Scholl, er möge sich für ein Amt entscheiden. Das hat er nun. Mit den Debatten sei "keinem gedient: dem FC Bayern nicht und auch nicht mir", sagte Scholl. "Denn es geht ja dann auch nie um die Aussagen an sich, zu denen ich stehe. Sondern nur darum, dass ich das als Bayern-Angestellter sage."
In der kommenden Saison wird Scholl nicht als Fußballlehrer arbeiten. "Ich bleibe Trainer'", sagte Scholl, "aber jetzt werde ich auf jeden Fall mal meinen TV-Vertrag bis 2014 erfüllen."
Die junge Regionalliga-Mannschaft des FC Bayern belegt zurzeit Platz vier und besitzt in der am 25. Februar startenden Rückrunde noch Chancen auf den Aufstieg. Aus Scholls Team schaffte in der Winterpause das dänisch-französische Talent Pierre-Emile Hojbjerg, ein 17-jähriger Mittelfeldspieler, den Sprung in den erweiterten Kader der Profimannschaft.