Diesmal war die Aufgabe eigentlich leicht. Man setze Sportchef Florian Hinterberger und Trainer Reiner Maurer neben Geschäftsführer Robert Schäfer ins Medienhaus, verkünde die Vertragsverlängerungen der beiden, erkläre, dass alle brennen - schon wäre Unglaubliches passiert. Und der Fußball-Zweitligist TSV 1860 München, dieser Traditionsklub, der höchstens bei Betriebsblinden zuletzt nicht als Chaosklub ankam, hätte tatsächlich mal souverän und als Einheit gewirkt.
Doch wieder wurde eine Chance vertan, denn so, wie die Verlängerungen kommuniziert wurden, zerlegt in zwei dürre Meldungen, verteilt auf vier Tage, muss man folgern: Kompetent und stringent wirkte das nicht gerade.
Als nachhaltig gravierend freilich ist die zerstückelte PR-Aktion nicht einzustufen, öffentlich spielen diese zeitversetzten Abläufe keine Rolle. Es zählt nur das Ergebnis, ergo: dass das eng zusammenarbeitende Duo Maurer/Hinterberger bis 2013 unterschrieben hat. Wer sich aber die Mühe macht, genauer hinzusehen, erkennt überflüssige Machtspielchen.
Da es sich bei Vertragsverlängerungen von Trainer und Sportchef um zustimmungswürdige Vorgänge handeln dürfte, muss man davon ausgehen, dass die Gesellschafter der Löwen, 1860 und Investor Hasan Ismaik, ihr Okay abgegeben haben. Bedenkt man, dass Investorenvertreter Hamada Iraki jüngst den Rücktritt des Vereinspräsidenten Dieter Schneider gefordert hatte, ist das ein erstaunliches Signal: Man kommuniziert offenbar wieder miteinander.
Umso unprofessioneller mutet es an, dass Geschäftsführer Schäfer dieses Signal nicht gleichzeitig und öffentlichkeitswirksam mittels der Causa Maurer/Hinterberger nach außen weitergegeben und die Chance erkannt hat, ein wenig Aufbruchstimmung zu erzeugen. Stattdessen wurden zwei Prozesse aus den Vertragsverlängerungen gemacht, als habe der eine nichts mit dem anderen zu tun. Maurer wurde gar, so der Eindruck, hingehalten.
Dass Schäfer kein Verfechter des Allgäuers ist, hat er oft gezeigt; das ist wohl weniger fachlich begründet, Schäfer ist ja Jurist. Maurers Vergehen: Er steht falsch. Er konnte nicht mit dem früheren Sportchef Stevic, er schätzt Schneider, der ihn stützt - bei Schäfer ist alles andersrum. Im Grunde sind diese Reibereien im besten Fall unterhaltenswert zu nennen. Nur: 1860 hat ein großes Ziel, den Aufstieg. Allmählich sollten Animositäten hinten anstehen. Sie helfen Sechzig nicht.