Am vierten Tag hatte sie das Gefühl, die pinken Streckenfahnen würden mit ihr sprechen. Sie fühlte sich benommen, wie betrunken, konnte Entfernungen nicht mehr einschätzen. Statt Blumen auf den Hochalmen sah sie überall Action-Cams, die sie in ihrem Elend zu filmen schienen. Zwei Stunden lang fühlte sich Rosanna Buchauer „extrem höhenkrank“, sagt sie. Erst war sie allein mit ihrer Angst, verspürte den Impuls, mit ihrem Satelliten-Telefon einen Helikopter zu rufen. Dann kam ein einheimischer Läufer aus Bhutan, der ihr riet: trinken, essen und Höhe verlieren! Buchauer befolgte den Rat, legte noch die letzten Höhenmeter zum höchsten Punkt des Rennens auf 5470 Meter zurück und begann dann, wieder hinabzulaufen. Sie schaute nach vorn, konzentrierte sich auf jeden Schritt, behielt die Nerven – und am Ende gewann sie eines der weltweit härtesten Ultra-Rennen: das Snowman Race in Bhutan, das im Oktober zum zweiten Mal stattfand.
Trailrunning in Bhutan:Ein Rennen, das Halluzinationen hervorruft
Lesezeit: 4 Min.
175 Kilometer auf einer durchschnittlichen Höhe von 4267 Metern: Der Oberbayerin Rosanna Buchauer gelingt beim Snowman Race in Bhutan eine außergewöhnliche Leistung: Sie gewinnt eines der härtesten Ultra-Rennen der Welt.
Von Nadine Regel
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