Zwölfte Etappe der Tour de France:Ausreißer Nils Politt gewinnt in Nimes

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Nils Politt jubelt in Nimes. (Foto: THOMAS SAMSON/AFP)

Der Fahrer des Teams Bora-hansgrohe holt den ersten deutschen Tagessieg bei der diesjährigen Tour de France.

Radprofi Nils Politt ist bei der 108. Tour de France zu einem sensationellen Überraschungssieg gerast und hat die deutsche Durststrecke beendet. Der Kölner vom Team Bora-hansgrohe düpierte am Donnerstag die Mitglieder seiner Fluchtgruppe und feierte als Solist den bislang größten Erfolg seiner Karriere. Sprint-Oldie Andre Greipel, wie Politt einer von 13 Ausreißern des Tages, wurde vorzeitig abgehängt und konnte seine Stärken im Sprint nicht ausspielen, er belegte am Ende den sechsten Rang.

Politt setzte zwölf Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke. Der Roubaix-Zweite von 2019 distanzierte die verbliebenen Rivalen Imanol Erviti (Spanien/Movistar) und Harry Sweeny (Australien/Lotto-Soudal) mit einem starken Antritt. Mit weit aufgerissenem Mund kämpfte sich der 1,92 m große Hüne dem Ziel entgegen. Als ihm der Sieg sicher war, schüttelte er ungläubig den Kopf, schlug sich auf den Helm und riss jubelnd die Arme in die Höhe. Sein Vorsprung betrug am Ende 31 Sekunden.

Es war der erst zweite Profierfolg für Politt und der insgesamt 91. Etappensieg eines deutschen Fahrers bei der Großen Schleife. Mark Cavendishs Rekordfahrt ist derweil vertagt. Der britische Starsprinter, den nur noch ein Erfolg vom Etappenrekord des legendären Eddy Merckx (34 Siege) trennt, rollte mit großem Rückstand hinterher. Vor der mehrtägigen Kletterei in den Pyrenäen am Wochenende bekommt "King Cav" am Freitag aber noch einmal eine Chance.

Die 13. Etappe führt über 219,9 km von Nimes nach Carcassonne und dürfte in einem weiteren Massensprint enden. Die zwölfte Etappe mit Start in Saint-Paul-Trois-Chateaux begann hektisch, die befürchteten Windkanten sorgten unmittelbar nach dem Start für Nervosität. Das Peloton teilte sich bei hohem Tempo in mehrere Teile, ehe sich das Rennen schließlich beruhigte und die Fluchtgruppe des Tages stand. 13 Fahrer, darunter Greipel, Politt sowie der französische Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step), waren an der Spitze vertreten. Das Rennen verlief in der Folge lange unspektakulär. Die Gruppe um das deutsche Duo fuhr einen große Vorsprung heraus, zwischenzeitlich lag er bei über einer Viertelstunde.

50 km vor dem Ziel sorgte ein erster Angriff Politts für neue Dynamik. Der Klassiker-Jäger forcierte das Tempo und riss eine Lücke, auch Greipel war zunächst abgehängt, fand wie der Rest der Gruppe aber wieder den Anschluss. Weitere Attacken Fahrer folgten fast im Minutentakt. 40 km vor dem Ziel waren Politt und seine beiden Begleiter erfolgreich. Das Trio um den 27-jährigen Politt setzte sich von Greipel und Co. ab. Dann begann ein Ausscheidungsfahren - mit dem glücklichen Ende für Politt.

Nicht ins Geschehen eingreifen konnte Peter Sagan, der siebenmalige Gewinner des Grünen Trikots. Der slowakische Star von Politts Bora-Team leidet immer noch unter den Sturzfolgen der ersten Tourwoche und stieg nicht mehr aufs Rad. Für den 31-Jährigen könnte es die letzte Tour im Bora-Trikot gewesen sein: Sagan soll vor einem Wechsel zum französischen Team TotalEnergies stehen.

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