Tour de Ski:Tag der Favoriten

Tour de Ski: Überlegen in Führung: der Schweizer Dario Cologna.

Überlegen in Führung: der Schweizer Dario Cologna.

(Foto: Fabrice Coffrini/AFP)

Heidi Weng und Dario Cologna gehen als Favoriten auf die letzte Etappe der Tour de Ski. Die deutschen Starter enttäuschen fast auf ganzer Linie.

Die Favoriten jubeln, die Deutschen enttäuschen: Während Titelverteidigerin Heidi Weng (Norwegen) und der dreimalige Olympiasieger Dario Cologna (Schweiz) als Top-Favoriten auf den Gesamtsieg in den letzten Tag der Tour de Ski gehen, herrscht bei den deutschen Langlauf-Herren Krisenstimmung. Die "Mission Olympia" gerät zum Nervenspiel. Die Misere der Deutschen war am Samstag allerdings eher eine Randnotiz. Es war vielmehr der Tag der Favoriten: Weng gewann das klassische Massenstartrennen über 10 km und schob sich ganz nah an ihre Landsfrau und Gesamtführende Ingvild Flugstad Östberg heran. Derweil belegte Cologna in der anschließenden Herrenkonkurrenz über 15 km Platz vier und verteidigte seinen Vorsprung im Tour-Klassement.

Vor der finalen Bergverfolgung am Sonntag (Frauen: 11.30 Uhr/Männer: 14.30 Uhr) hinauf zur Alpe Cermis im italienischen Val di Fiemme haben Weng und Cologna nun alle Trümpfe in der Hand. Zwar ist Weng in der Gesamtwertung zunächst weiter Zweite hinter Östberg (1:48:43,2 Stunden), verkürzte jedoch den Abstand dank der Zeitbonifikation auf nur noch 1,8 Sekunden. "Ich war noch nie so müde in meinem Leben. Am letzten Berg habe ich schon Sterne gesehen", sagte Weng: "Es war so schön, über die Ziellinie zu kommen. Es war ein bisschen verrückt, aber ein großartiger Tag." Noch schöner könnte der Sonntag werden, denn Weng ist im Vergleich zu Östberg die wesentlich bessere Läuferin am Berg. Östberg hatte den Massenstart lediglich als Fünfte (35,5 Sekunden zurück) beendet.

Cologna liegt bei den Herren insgesamt 1:14,4 Minuten vor dem Kasachen Alexei Poltoranin, der den Massenstart gewann. Verlierer des Tages war der russische Vorjahressieger Sergej Ustjugow. Als schwacher 14. der Tageswertung fiel er im Gesamtklassement vom zweiten auf den dritten Platz zurück und büßte mit nun 1:21,5 Minuten Rückstand auf Cologna seine Chancen auf den Tour-Sieg wohl ein.

Männer-Staffel dürfte Olympia verpassen

Aus deutscher Sicht bleibt bei den Frauen Stefanie Böhler (Ibach) die größte Hoffnung in der Gesamtwertung. Nachdem Top-Läuferin Nicole Fessel nach dem zweiten Tour-Stopp in ihrer Heimat Oberstdorf auf Rang sechs liegend ausgestiegen war, ist Böhler vor dem letzten Tag Gesamtzwölfte. Am Samstag lief sie auf Platz 19.

Bei den Männern waren bis auf Youngster Janosch Brugger (Schluchsee) alle Starter des Deutschen Skiverbandes (DSV) nach Italien gereist. Am Samstag enttäuschten sie jedoch einmal mehr kollektiv. Jonas Dobler (Traunstein) kam als bester Deutscher auf Rang 31. Der Rhöner Thomas Bing, als einziger DSV-Athlet bislang für die Winterspiele qualifiziert, blieb nach den guten Resultaten der vergangenen Tage auf Platz 42 ebenfalls weit unter seinen Möglichkeiten. "Wir sind definitiv nicht zufrieden. Nach dem Aufwind der letzten Wettkämpfe war das ein Rückschlag. Wir haben uns deutlich mehr vorgenommen", sagte Herren-Trainer Janko Neuber.

DSV-Langlauf-Chef Andreas Schlütter hatte vier Olympia-Normen für das Ende der Tour als Ziel ausgegeben, dies scheint nun vor der letzten Etappe recht unrealistisch. Damit wird der Start einer deutschen Männer-Staffel in Pyeongchang immer unwahrscheinlicher. Auch in der Tour-Gesamtwertung sieht es nicht gut aus: Hatte Bing vor dem Samstag noch auf Rang neun gelegen, fiel er durch sein schwaches Ergebnis aus dem Massenstart auf Platz 19 zurück.

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