Tour de France:Sagan schimpft: "Sie fahren, als hätten sie kein Hirn"

Tour de France: Peter Sagan (l.) war beim schweren Anstieg in Cherbourg in der Normandie der schnellste Fahrer.

Peter Sagan (l.) war beim schweren Anstieg in Cherbourg in der Normandie der schnellste Fahrer.

(Foto: AFP)

Nach seinem Sprint ins Gelbe Trikot der Tour de France hat Rad-Weltmeister Peter Sagan die zunehmend rücksichtslose Fahrweise im Peloton scharf kritisiert. "Sie fahren, als hätten sie kein Hirn", schimpfte der Slowake im Anschluss an seinen Etappensieg auf dem zweiten Tour-Teilstück von Saint-Lô nach Cherbourg.

Gerade in den letzten Jahren sei das Problem größer geworden. "Als ich meine Karriere begonnen habe, war die Tour noch ein anderes Rennen. Jetzt fährt jeder, als ob ihm sein Leben nichts wert wäre. Das war schon letztes Jahr so und so ist es auch in diesem Jahr wieder", sagte der 26-Jährige, der auch bei der 103. Tour-Ausgabe als großer Favorit auf das Grüne Trikot gilt.

Auch die regelmäßigen schweren Stürze sind laut Sagan eine Folge des erhöhten Risikos. "Es gibt so viele dumme Stürze. Niemand kann wissen, ob er am nächsten Tag das Rennen noch fortsetzen kann. Heute habe ich Gelb, morgen muss ich nach Hause. Das ist die Tour de France", sagte Sagan, der untereinander Respekt vermisst: "Wenn früher einer was Dummes getan hat, flog eine Flasche oder er bekamm eine Luftpumpe ab. Das ist verlorengegangen."

Im schweren Finale mit der giftigen Steigung zur Bergwertung der 3. Kategorie auf der Cote de la Glacerie wurde der Belgier Jasper Stuyven (Trek) als letztes Mitglied einer Ausreißergruppe, zu der auch der im Bergtrikot fahrende Rostocker Paul Voss (Bora-Argon 18) gehörte, einen Kilometer vor dem Ziel von den Verfolgern um Sagan abgefangen. Der Slowake hatte schließlich die besten Beine und ließ seinen Konkurrenten im Sprint keine Chance.

Contador leidet unter seinem Sturz

Titelverteidiger Chris Froome (Großbritannien/Sky) zeigte keine Schwäche und kam zeitgleich mit Sieger Sagan als Zehnter ins Ziel, auch Herausforderer Nairo Quintana (Kolumbien/Sky) blieb als 17. ohne Zeitverlust. Der zweimalige Toursieger Alberto Contador (Tinkoff) litt indes deutlich an den Nachwirkungen seines schweren Sturzes vom Samstag und büßte 48 Sekunden auf Froome ein. Voss musste indes nach nur einem Tag das Bergtrikot ans Stuyven abgeben. Der 30-Jährige kämpfte zwar erbittert, konnte aber bei keiner der vier Bergwertungen punkten. Rund zwei Kilometer vor dem Ziel wurde Voss vom Feld geschluckt und weit durchgereicht.

Die dritte Etappe am Montag bietet für die deutschen Topsprinter Marcel Kittel und André Greipel die Chance zur Revanche gegen Cavendish. Von Glrnville in der Normandie geht es auf nahezu geradem und flachem Weg nach Süden, die Entscheidung nach 223,5 km in Angers dürfte im Massenspurt fallen.

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