Tour de France:Polizei nimmt Zuschauerin nach Massensturz fest

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Die Zuschauerin hatte am Samstag ein Pappschild auf die Straße gehalten und damit einen Sturz von etwa 60 Radprofis ausgelöst. (Foto: imago images/Panoramic Internati)

Die Frau ist für die Stürze auf der ersten Tour-Etappe verantwortlich. Tadej Pogacar gewinnt das erste Zeitfahren. 400-Meter-Weltmeisterin Naser kassiert eine Dopingsperre und verpasst Olympia.

Meldungen im Überblick

Radsport, Tour de France: Vier Tage nach dem durch eine Zuschauerin verursachten Massensturz zum Auftakt der Tour de France in der Bretagne ist die gesuchte Frau durch die örtliche Polizei festgenommen worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch mit Verweis auf Ermittlerkreise. Die Verdächtige sei demnach eine Französin.

Die Polizei hatte bereits am Samstagabend einen Zeugenaufruf in den sozialen Medien formuliert. Ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde eingeleitet, der Zuschauerin drohen bis zu drei Monate Freiheitsstrafe und 15.000 Euro Geldbuße, hinzu kommt der Tatbestand der Unfallflucht. Zudem könnten Schadenersatzforderungen gegen die Täterin erhoben werden.

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Rund 45 Kilometer vor dem Ziel der ersten Tour-Etappe in Landerneau war am Samstag eine junge Frau mit dem Rücken zum heranrasenden Feld auf die Straße getreten. In den Händen trug sie ein Schild mit der Aufschrift "Allez Omi-Opi" und hielt dieses lachend in die Motorrad-Kamera. Der deutsche Profi Tony Martin an der Spitze des Peloton prallte aus voller Fahrt in das Plakat, was einen Massensturz auslöste. Mindestens 30 Fahrer kamen zu Fall, ein Dutzend zog sich Verletzungen zu.

Polizeiangaben zufolge hat sich die Frau danach vom Unfallort entfernt. Aufgrund der Aufschrift auf dem Schild war ihre Herkunft im deutschsprachigen Raum vermutet worden.

Radsport, Tour de France: Titelverteidiger Tadej Pogacar hat das erste Einzelzeitfahren der 108. Tour de France souverän gewonnen und damit seine Favoritenstellung untermauert. Der Slowene benötigte am Mittwoch für die 27,2 Kilometer von Changé nach Laval 32:00,83 Minuten und verwies den Schweizer Europameister Stefan Küng mit deutlichem Vorsprung auf den zweiten Platz. Das Gelbe Trikot trägt aber weiterhin Cross-Weltmeister Mathieu van der Poel (Niederlande), der rund eine halbe Minute auf Pogacar verlor.

Pogacar fuhr bei seinem Sieg 44 Sekunden schneller als sein Rivale Primoz Roglic, der allerdings noch von seinen Sturzverletzungen beeinträchtigt war. Der britische Ex-Sieger Geraint Thomas enttäuschte mit über einer Minute Rückstand. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin ging nach seinen Stürzen nicht ans Limit und begnügte sich mit einer Zeit von 35:34 Minuten. Am Donnerstag wird die Tour mit der sechsten Etappe über 160,6 Kilometern zwischen Tours und Chateauroux fortgesetzt. Dabei könnten wieder die Sprinter zum Zug kommen.

Leichtathletik, Sperre: Der Internationale Sportgerichtshof Cas hat die 400-Meter-Weltmeisterin Salwa Eid Naser aus Bahrain wegen Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln für schuldig befunden und für zwei Jahre gesperrt. Mit dem am Mittwoch veröffentlichten Urteil hob der Cas die Nichtbestrafung von Eid Naser durch die Disziplinarkommission des Leichtathletik-Weltverbands World Athletics auf. Der Einspruch gegen die Suspendierung wurde abgelehnt. Damit beginnt die Sperre an diesem Mittwoch, abgezogen wird der Zeitraum der vorläufigen Suspendierung zwischen dem 4. Juni bis 14. Oktober 2020. Damit verpasst die 23-Jährige die Olympischen Spiele in Tokio und die WM im kommenden Jahr in Eugene/USA. Die 23 Jahre alte in Nigeria geborene Sprinterin war Anfang Juni 2020 vorläufig suspendiert worden, weil sie in der Zeit bis zur WM 2019 in Doha/Katar binnen eines Jahres dreimal und insgesamt sogar viermal nicht für Dopingtests erreichbar war. Da die Kontrolleure jedoch bei einem ihrer Besuche an der falschen Tür geläutet hatten, wurde dieser Vorfall nicht als verpasster Test eingestuft. Zudem habe die erste und letzte verpasste Kontrolle nicht innerhalb der vorgeschriebenen Zwölf-Monats-Frist, die zu einer Sperre geführt hätte, gelegen. Dieser Argumentation folgte der Cas in Lausanne nicht. Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada und World Athletics hatten Berufung gegen den Freispruch eingelegt.

Olympia, Tennis: Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff werden bei den Olympischen Spielen in Tokio als eines von zwei deutschen Herren-Doppeln an den Start gehen. Das teilte der Deutsche Tennis Bund am Mittwoch nach der nächsten Nominierungsrunde durch den Deutschen Olympischen Sportbund mit.

Im Herren-Einzel sind neben Zverev und Struff auch Dominik Koepfer und der 37 Jahre alte Routinier Philipp Kohlschreiber dabei. Bei den Damen sind Angelique Kerber vier Jahre nach Silber in Rio und Laura Siegemund für das Einzel qualifiziert. Siegemund und Anna-Lena Friedsam bestreiten das Doppel, bei den Herren tun dies außer Zverev und Struff noch der zweimalige French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Tim Pütz. Andreas Mies als etatmäßiger Partner von Krawietz und ebenfalls zweimaliger Paris-Gewinner fehlt verletzt.

Ob Zverev und Kerber wie angestrebt im Mixed antreten können, wird sich erst in Tokio entscheiden. Zverev erklärte dazu in dieser Woche in Wimbledon, wo er wie Kerber die zweite Runde erreichte, die nötige Weltranglisten-Platzierung der einstigen Nummer eins bewege sich genau an der Grenze. Kerber ist aktuell an Rang 28 notiert.

Die Tennis-Wettbewerbe in Tokio werden vom 24. Juli bis zum 1. August ausgetragen. Für Zverev wird es nach seiner gesundheitsbedingten Absage vor fünf Jahren die Olympia-Premiere. "Mein sportliches Ziel ist es natürlich, am Ende auf dem Podium zu stehen. Genauso gespannt bin ich aber auch auf die Atmosphäre und das Miteinander vor Ort. Das wird mit Sicherheit eine ganz neue Erfahrung", wurde er in der DTB-Mitteilung zitiert. Die Spiele finden unter strengen Corona-Regeln statt, einige Top-Stars wie Rafael Nadal haben ihre Teilnahme abgesagt.

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