Tour de France:Pogacar gewinnt die Etappe und das Gelbe Trikot

Tour de France: Tadej Pogacar gewinnt den Zielsprint der sechsten Etappe.

Tadej Pogacar gewinnt den Zielsprint der sechsten Etappe.

(Foto: CHRISTIAN HARTMANN/REUTERS)

Der große Tour-Favorit demonstriert weiter seine Stärke. Auf der Flachetappe nach Longwy distanziert der Slowene in der hügeligen Schlussphase das Feld und holt sich den Tagessieg.

Tadej Pogacar riss beide Arme in die Höhe und schrie seine Freude über das Gelbe Trikot der Tour de France hinaus. Der Titelverteidiger düpierte die Konkurrenz am längsten Tag der 109. Tour de France mit einem phänomenalen Antritt am Schlussanstieg und übernahm die Führung in der Gesamtwertung. Damit löste Pogacar den Belgier Wout van Aert ab, der zuvor der Hauptdarsteller der 220 Kilometer langen Etappe mit einer fast 140 Kilometer langen Flucht war.

In der Gesamtwertung liegt Pogacar nun vier Sekunden vor dem US-Amerikaner Neilson Powless und 31 Sekunden vor dem Vorjahreszweiten Jonas Vingegaard aus Dänemark. Das deutsche Team Bora-hansgrohe erlitt einen kleinen Rückschlag, als Kapitän Alexander Wlassow acht Kilometer vor dem Ziel stürzte und am Ende fünf Sekunden verlor.

Pogacars Teamkollege Rafal Majka war nach dem ersten Coup zufrieden: "Heute haben wir uns als Team großartig gezeigt. Es war eine extrem schnelle Etappe. Es war wichtig, dass Tadej heute gezeigt hat, wie stark er ist und die Etappe abgeschossen hat."

Auf den ersten 60 Kilometern durch Belgien gelang es nicht, eine Ausreißergruppe zu etablieren. Dann probierte es Spitzenreiter van Aert nach 72 Kilometern selbst und konnte sich mit dem Dänen Jakob Fuglsang sowie dem US-Amerikaner Quinn Simmons absetzen. Mehr als dreineinhalb Minuten ließ man das Trio jedoch nicht weg. Van Aerts Flucht sorgte dafür, dass das Tempo konstant hoch blieb. Nach drei Rennstunden betrug der Schnitt 50,2 km/h. Trotz der Arbeit mehrerer Teams gelang es erst elf Kilometer vor dem Ziel, van Aert einzuholen. Seine beiden Begleiter hatte er da längst abgeschüttelt hatte. Die Leistung des 27-Jährigen war einmal mehr beeindruckend. Erst am Mittwoch hatte er seinen Kapitän Vingegaard auf der Kopfsteinpflaster-Etappe praktisch im Alleingang wieder nach vorn gefahren und dafür gesorgt, dass der Däne auf Dominator Tadej Pogacar nur 13 Sekunden verlor.

Nach der längsten Etappe müssen die Favoriten am Freitag bei der ersten Bergankunft ihre Form zeigen. Der sieben Kilometer lange Anstieg zur La Super Planche de Belles Filles ist vor allem am Ende extrem hart. Es warten Steigungen von 20 und 24 Prozent, zudem ist die Straße teilweise nicht asphaltiert. Eigentlich ist die Planche eine Skipiste, wurde vor zehn Jahren von den Tour-Organisatoren entdeckt und erstmals ins Programm genommen.

Seitdem ist der Anstieg in den Vogesen so etwas wie der Schicksalsberg der Tour. Chris Froome (2012), Vincenzo Nibali (2014) und Tadej Pogacar (2020) siegten dort und gewannen am Ende die Tour. Fabio Aru (2017) und Dylan Teuns (2019) gelang dies trotz der Erfolge auf der Planche nicht. In diesem Jahr rechnen viele Teams damit, dass eine Ausreißergruppe durchkommt. Da das Gelände vor dem Anstieg nicht allzu herausfordernd ist, geht man zudem von geringen Abständen unter den Klassementfahrern aus.

"Da geht es eher um Sekunden als um Minuten", sagte Rolf Aldag, Sportchef bei Bora-hansgrohe. Die deutsche Mannschaft wird einen Fahrer in die Gruppe schicken wollen, der am Ende Kapitän Alexander Wlassow unterstützen soll. Diesen Plan dürften allerdings auch die anderen Top-Teams haben.

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