Süddeutsche Zeitung

Tour de France:Greipel holt ersten Tagessieg

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Wieder ein deutscher Erfolg bei der Tour de France: André Greipel gewinnt in Reims die sechste Etappe, es ist sein erster Erfolg bei der diesjährigen Auflage. Marcel Kittel, zuvor drei Mal siegreich, fällt noch vor dem Zielsprint zurück.

Radfahrer André Greipel hat die sechste Etappe bei der 101. Tour de France gewonnen. Der gebürtige Rostocker vom Team Lotto siegte am Donnerstag über 194 Kilometer von Arras nach Reims vor dem Norweger Alexander Kristoff und sorgte damit für den vierten deutschen Teilsieg bei der diesjährigen Tour.

Zuvor hatte Marcel Kittel bei den ersten drei Massenankünften für deutsche Siege gesorgt, diesmal war er im Sprint nicht vertreten. Greipel, der bei den ersten Sprints noch enttäuscht hatte, gewann seine insgesamt sechste Tour-Etappe, womit er zu Didi Thurau auf dem fünften Platz der besten deutschen Radprofis aufschloss. Die Führung in der Gesamtwertung verteidigte der Italiener Vincenzo Nibali am Donnerstag. Der Girosieger von 2013 liegt weiter zwei Sekunden vor Astana-Teamkollege Jakub Fuglsang (Dänemark).

Greipel war diesmal bei der Entscheidung perfekt platziert und hatte auf der leicht ansteigenden Zielgeraden vor den Augen des französischen Staatspräsidenten Francois Hollande die größten Kraftreserven. Kittel ließ dagegen kurz vor dem Ziel abreißen. Die Strapazen und der Sturz am Vortag waren offensichtlich zu viel für den Thüringer. "Es lag eine Menge Druck auf uns. Auf der Ziellinie habe ich mir einfach nur gesagt: Leg' jetzt alles in diesen Sprint hinein", sagte Greipel und fügte an: "Ich habe nicht auf Kittel geachtet, ich muss mich hier nicht verstecken. Alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus. Der Frust der ersten Tage hat im Sprint Kräfte freigesetzt."

Zuvor hatte eine vierköpfige Ausreißergruppe auf der Strecke, die im Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs entlang der damaligen Frontlinie verlief, das Rennen bestimmt und zwischenzeitlich mehr als vier Minuten herausgefahren. Doch das Unterfangen war frühzeitig zum Scheitern verurteilt.

Unterdessen hat Vorjahressieger Froome nach seinem Ausstieg am Mittwoch die Heimreise gen England angetreten. Dort will er seine Sturzverletzungen, speziell das lädierte Handgelenk untersuchen lassen. "Ich bin am Boden zerstört - ich weiß noch nicht, wann ich zurück bin", twitterte der Vorjahressieger, der sich nach insgesamt drei Stürzen an zwei Tagen den Schmerzen beugen musste.

Die Konkurrenten waren unterdessen mit der Aufarbeitung der dramatischen fünften Etappe über die verschlammten Kopfsteinpflaster-Passagen beschäftigt. "Das Rennen war ein Chaos. Eine solche Strecke hat in der Tour nichts zu suchen", schimpfte Fabian Cancellara, der Paris-Roubaix auf ähnlichem Terrain dreimal gewonnen hatte und eigentlich als Liebhaber solcher Herausforderungen gelten sollte. Auch Mitfavorit Tejay van Garderen (USA) zeterte in Richtung der Veranstalter: "Jetzt habt ihr Kerle euer Drama. Aber das Rennen hat eine Delle bekommen, weil der Titelverteidiger auf diese Weise raus ist."

Deutlich entspannter dürfte es auf der siebten Etappe am Freitag zugehen. Über 234,5 Kilometer von Epernay nach Nancy winken Kittel und Co. erneut eine Massenankunft. Allerdings könnten zwei Berge der vierten Kategorie auf den letzten 17 Kilometern mögliche Ausreißer begünstigen.

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