Wenn man sich sehr viel Mühe gäbe, könnte man der Fifa richtig dankbar sein. Der Aufruhr über die zu Tode geschundenen Gastarbeiter auf den Baustellen der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat das Elend am Golf exponiert. Finanziert durch Öl- und Gas-Milliarden, ziemlich unbeachtet vom Rest der Welt, entstehen in Saudi-Arabien oder den Emiraten Glitzerwelten auf höchstem technischen Niveau. Und auf den Knochen der Arbeiter.
Dutzende Migranten starben bereits auf den WM-Baustellen, Hunderte weitere könnten sterben, an Erschöpfung, Hunger, Durst und Dreck. Nun muss der Weltfußballverband etwas tun. Auf den Tod der Arbeiter muss Druck folgen. Katar möchte, wie so viele andere Gastgeberländer großer Sportereignisse, modern erscheinen und großzügig. Das geht aber nicht, wenn jeden Tag ein Arbeiter stirbt.
In Bahrain hat die Formel 1 alle Bedenken über Menschenrechtsverletzungen und Unruhen ignoriert und Rennen gefahren, während es in den schiitischen Dörfern gärte. Aber eine Fußballweltmeisterschaft ist eine andere Liga. Katar ist in der Region vielen Herrschern sehr auf die Nerven gegangen, weil es Menschenrechtsverstöße anprangert, in Libyen oder in Syrien beispielsweise.
Es könnte das Knebelsystem für Migranten abschaffen, ein Beispiel geben für andere Golfstaaten und endlich mal - eine Rarität in der Region - durch Vorbild führen, nicht durch Geld.