Torhüter beim BVB:Hitz wählt die Ungewissheit in Dortmund

Marwin Hitz

Augsburg-Torhüter Marwin Hitz spielt ab Sommer offenbar bei Borussia Dortmund.

(Foto: dpa)
  • Torwart Marwin Hitz vom FC Augsburg steht vor einem Wechsel zu Borussia Dortmund - und zu Roman Bürki, seinem Kollegen in der Schweizer Nationalmannschaft.
  • Dem BVB steht in der kommenden Saison somit wohl eine schwere Entscheidung bevor.
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Von Sebastian Fischer

Einer der größten Tage in der Karriere des Torhüters Marwin Hitz war ein bedeutungsarmes EM-Qualifikationsspiel im Oktober 2015 in Tallinn. Die Schweiz spielte in Estland so schwach, dass sie nur wegen eines Eigentors in der Nachspielzeit 1:0 gewann und Nationaltrainer Vladimir Petkovic nur einen Spieler besonders loben wollte: Hitz, der damals sein zweites und bisher letztes Länderspiel machte, famos hielt und sich danach wieder klaglos als dritter Torwart hinter Roman Bürki und Yann Sommer zurückzog. Als Reservist wird er auch in diesem Sommer zur WM nach Russland fahren. Wer ihn kennt, beschreibt ihn als loyal und bescheiden. "Manchmal muss man sich im Fußball unterordnen", sagte er damals - und ordnete sich unter.

Das wäre nun nichts weiter als eine schöne Anekdote aus dem Fußballgeschäft, in dem sich die meisten für die Besten halten, hätte sich Hitz, 30, nun nicht entschieden, Bürki, 27, herauszufordern. Vorbehaltlich der Bestätigung des Vereins, aber Berichten von Bild und Kicker zufolge, wechselt er zur kommenden Saison ablösefrei vom FC Augsburg zu Borussia Dortmund.

Dass Hitz nach fast fünf Jahren in Augsburg eine neue Herausforderung suchte, hatte sich seit Wochen angedeutet; den Entschluss zu gehen, hatte er vor einiger Zeit getroffen. Schon vor der Saison war über einen Wechsel spekuliert worden, weil er sich 2017 dagegen entschieden hatte, seinen in diesem Sommer auslaufenden Vertrag zu verlängern. Doch dass er den Klub nun ohne die sichere Perspektive verlässt, Stammtorwart zu bleiben, ist durchaus überraschend. Einst ablösefrei als Ersatztorwart des VfL Wolfsburg verpflichtet, entwickelte sich Hitz beim FCA zu einem der konstantesten Torhüter der Bundesliga. In dieser Saison ist er in der Rangliste der meisten Torwartparaden Dritter, prozentual hat er mehr Torschüsse abgewehrt als Bürki.

Im Gegensatz zu seinem Nationalmannschaftskollegen, der beim BVB in dieser Saison nach ein paar wackligen Spielen in der Kritik stand, war Hitz in Augsburg unumstritten. Das genoss er zwar, aber er sprach intern wohl auch mal begeistert von großen Klubs. In Augsburg wurde er zwar oft gefeiert, wie nach seinem Tor gegen Leverkusen 2015, und mal von den Gegnern angefeindet, wie im Spiel beim 1. FC Köln, als er mit seinen Stollenschuhen den Elfmeterpunkt umgrub, auf dem Kölns Stürmer Modeste ausrutschte. Doch es fühlte sich immer eher nach kleinem Fußball an.

In Augsburg, das hat Manager Stefan Reuter bereits angekündigt, planen sie vorerst mit den bisherigen Ergänzungstorhütern Fabian Giefer und Andreas Luthe. Und in Dortmund, wo durch das Karriereende von Roman Weidenfeller ein Platz frei wird, steht keine so leichte Entscheidung an. Der Schweizer Nationaltrainer Petkovic sagte 2015: "Bei den Goalies kann ich auswählen, wen ich will. Sie sind alle brillant."

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