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Topnews:FIFA: WM in Südafrika ist hochprofitabel

Johannesburg (dpa) - Afrikas erste Fußball-WM ist für die FIFA bereits jetzt hochprofitabel. "Kommerziell ist es ein Erfolg - wir haben unser Einkommen in Südafrika um 50 Prozent gegenüber dem gesteigert, was wir 2006 in Deutschland erzielt haben", erklärte FIFA-Generalsekretär, Jerôme Valcke.

dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Die FIFA stehe in der Kritik, weil sie angeblich Südafrika "übernommen" habe und es ihr nur ums Geld gehe. Das aber sei völlig falsch, sagte er in Johannesburg beim Besuch eines für die WM eingerichteten Schnellgerichtes.

Das Geld würde in Fußball-Entwicklungshilfe gesteckt. In 80 Prozent aller afrikanischen Länder gäbe es ohne FIFA-Hilfe "keinen Fußball". Valcke zeigte sich bei der Eröffnung der Schnellgerichte zuversichtlich, dass die anreisenden Fußball-Fans während der WM sicher seien. "Ich hoffe wirklich, dass diese Gerichte nichts zu tun haben werden", betonte er. Insgesamt wird es landesweit an allen wichtigen WM-Standorten 56 Schnellgerichte geben.

Eine am 2. Juni in Hamburg verbreitete gemeinsame Analyse der Berenberg Bank und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) kommt zu dem Fazit, dass Südafrikas Wirtschaft von der WM kaum profitieren wird. Allenfalls eine kleine Sonderkonjunktur sei zu erwarten. Impulse brächten im Vorfeld vor allem Bau- und Infrastrukturmaßnahmen. Während des Ereignisses seien es die WM-Touristen, die für Aufwind sorgten.

Konjunkturelle Wunder seien am Kap von Afrika allerdings nicht zu erwarten. "Die Erfahrung zeigt, dass nur geringe volkswirtschaftliche Effekte messbar sind", sagte Jörn Quitzau von der Berenberg Bank.

In Südafrika werden die Stadionbauten im Vorfeld der WM sowie die Infrastrukturmaßnahmen auf rund ein Prozent Wachstum fürs Bruttoinlandsprodukt taxiert. "Dieser Konjunktureffekt muss allerdings auf die vergangenen Jahre verteilt werden, auf Jahresbasis war der Effekt somit nur gering", sagte Quitzau. Im laufenden WM-Jahr dürfe der zusätzliche Konjunktureffekt bei maximal 0,5 Prozent liegen. Damit zeige sich: "Der gesellschaftliche Stellenwert der Fußball-WM ist weitaus größer als der wirtschaftliche."

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