Topnews:Blasse "Bleus" lassen Frankreich zittern

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Tunis (dpa) - Die "Grande Nation" ist in Sorge. Nach dem überzeugenden 2:1-Heimsieg über Costa Rica zeigte Frankreichs Fußball-Nationalmannschaft beim 1:1 (1:0) in Tunesien eine schwache Vorstellung.

dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Viele Beobachter fühlten sich sogar an die teils katastrophalen Darbietungen der "Équipe tricolore" in der Qualifikation zur WM in Südafrika erinnert. Selbst ein passabler Franck Ribéry konnte nicht verhindern, dass die blassen "Bleus" die Fans daheim in Alarmzustand versetzen.

(Foto: N/A)

68 Prozent der Leser teilten in einer Umfrage von "L'Équipe" mit, sie seien "beunruhigt". "Hart, hart, das französische Team zu unterstützen", schrieb die Zeitung. Auch ein TV-Kommentator klagte: "So ist es nicht sicher, dass Frankreich die erste Runde übersteht."

Nach Meinung von Raymond Domenech aber kein Grund zur Aufregung. Nach dem harten Trainingslager in den französischen Alpen sei es "normal, dass die Spieler ein bisschen relaxen", sagte der Coach, der in Tunesien mit seinem 75. Spiel als Nationaltrainer den Rekord von Michel Hidalgo egalisierte. Vor rund 55 000 Zuschauern im Stade du 7 Novembre in Tunis waren die Tunesier, für die das Spiel ein Prestigeduell war, mindestens ebenbürtig. Die "Adler von Karthago" gingen schon in der 5. Minute durch Issam Jemaa in Führung. Frankreichs Abwehrchef William Gallas glich in der 62. Minute aus.

Ribéry wirkte etwas übermotiviert, war aber noch einer der besten Akteure der Gäste. Mit zwei guten Schüssen in der 36. und 42. Minute hatte er aber keinen Erfolg. Als der 27-Jährige nach der Pause für den schwachen Thierry Henry ausgewechselt wurde, wurde das Chaos in der französischen Offensive noch größer. Mittelstürmer Nicolas Anelka hatte fast keine gefährliche Aktionen. Auch das offensive Mittelfeld mit Yoann Gourcuff, Sidney Govou und Florent Malouda konnte kaum Akzente setzen. In der Abwehr präsentierte sich die Innenverteidigung mit Gallas und Eric Abidal zudem sehr unsicher.

"Elf Tage vor Beginn der südafrikanischen WM war das eine wenig überzeugende Vorstellung", schrieb die Zeitung "Le Figaro". Und das Massenblatt "France-Soir" klagte: "Frankreich sucht noch nach sich selbst". Der Nationalverband FFF teilte mit, jeder Spieler werde im Fall des zweiten WM-Titelgewinns nach 1998 eine Prämie von 300 000 Euro bekommen. Dass die Prämie tatsächlich ausgezahlt werden muss, glauben in Frankreich die Wenigsten. Henry versucht derweil, die Fans aufzumuntern. "Wir müssen noch einige Sachen ausfeilen, aber wir sind ja noch in der Vorbereitung", sagte der Barcelona-Stürmer.

"L'Équipe" sieht vor dem letzten Testspiel gegen China am nächsten Freitag auf der Insel La Réunion und den WM-Vorrunden-Duellen gegen Uruguay, Mexiko und Südafrika noch ein Fünkchen Hoffnung: "Es geht ja nicht darum, dass man am 30. Mai in Form ist, sondern sich bis zum 11. Juni (dem Tag des Debüts gegen Uruguay) steigert. Und wenn möglich bis zum 11. Juli (dem Tag des Finales)."

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