Tokio-Analyse:"Grundlegende Änderungen" gefordert 

"Grundlegende Änderungen" im deutschen Spitzensport angemahnt

Nach der schwächsten Medaillenausbeute eines deutschen Olympia-Teams bei Sommerspielen seit der Wiedervereinigung haben führende Fachleute des Spitzensports "grundlegende Veränderungen" gefordert. Dies ist das Fazit der dreitägigen Leistungssportkonferenz mit 220 Vertreterinnen und Vertretern des Leistungssports in Kienbaum. Darunter waren Bundestrainer, Olympia-Stützpunktleiter, Leistungssportreferenten der Landessportbünde sowie der Vorstand Leistungssport im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), Dirk Schimmelpfennig.

"Wir und das ganze System müssen uns weiterentwickeln und verändern", sagte Schimmelpfennig. Der Austausch habe deutlich gemacht, "dass die vorhandenen Erkenntnisse konsequenter als bislang umgesetzt und Rahmenbedingungen sportfreundlicher gestaltet werden müssen", um den Leistungssport hierzulande wieder konkurrenzfähiger zu machen.

Die Konsequenzen für die Sommerspiele in Paris 2024, Los Angeles 2028 und Brisbane 2032 sollen in zwei Stufen umgesetzt werden. Für Paris 2024 sei der Kreis möglicher Teilnehmer bereits zu großen Teilen identifiziert. "Aufbauend auf der Olympiaanalyse des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft und den daraus resultierenden Empfehlungen wird der deutsche Leistungssport den Fokus im Wesentlichen auf diese Potenziale richten", hieß es in einer Mitteilung des DOSB.

Im Bereich der Trainer müssten "die Rekrutierung und Qualifizierung intensiviert" und die vertraglichen Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. "Im Bereich des Nachwuchsleistungssports muss die Bedeutsamkeit des Sports in der Schule als Grundlage für eine systematischere Talentsichtung und -förderung stärker als bisher im Fokus stehen", lautete die Forderung. Die "Vernachlässigung des Faktors Bewegung und Sport im deutschen Bildungssystem" sei "weder unter leistungssportlichen Gesichtspunkten im internationalen Vergleich noch gesellschaftlich und gesundheitspolitisch verantwortbar". In Tokio hatte Deutschland im Medaillenspiegel mit zehnmal Gold, elfmal Silber und 16-mal Bronze Rang neun belegt.

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