Tischtennis-WM:Geschrei in Halle 6

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Traum geplatzt: Timo Boll, 36, kann bei der Heim-WM nur noch im Einzel eine Medaille gewinnen. (Foto: Maja Hitij/Getty Images)

Das frühe Aus nach einem mitreißenden Doppel, dann ein tadelloses Einzel: Timo Boll erlebt bei der Tischtennis-WM einen Tag der Extreme.

Von Ulrich Hartmann, Düsseldorf

Am Donnerstag liefen die drei besten Tischtennisspieler der Welt im Gänsemarsch durch die Messehalle. Vor dem Trio lief der Odenwälder Timo Boll. Die drei besten Spieler der Welt heißen: Ma Long, Fan Zhendong und Xu Xin. Boll ist Achter der Weltrangliste. Die Vier hatten sich zum Doppel-Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft getroffen. Zwei Kamera-Kräne reckten ihre langen Hälse in die Spielbox, sie fuhren rauf und runter, um dieses Gipfeltreffen angemessen nach China zu übertragen. Dort ist so ein Aufeinandertreffen live im Fernsehen zu sehen, 100 Millionen sollen zugeschaut haben. Hierzulande lief es im Internet. Boll hat seine besten Zeiten eigentlich hinter sich, aber er ist immer noch gut genug und vor allem in China beliebt genug, dass sie ihn in ihrem erlauchten Kreis mitspielen lassen. Was die Vier in dem 53-minütigen Doppel zeigten, entbehrte phasenweise jeder Physik. Sie droschen sich den Ball um die Ohren, dass das Publikum sekundenlang den Atem anhielt. Boll fiel kaum ab, er spielte mit seinen 36 Jahren mit den drei Chinesen in den Zwanzigern auf einem enormen Niveau. An ihm allein lag es also nicht, dass er mit Ma Long am Ende 1:4 verlor. 48:56 lautete das Gesamtpunktverhältnis. Fan Zhendong und Xu Xin machten bloß acht Punkte mehr. "Wir haben ein paar Punkte verschenkt", sagte Boll, "aber genau die fehlen Dir am Ende auf diesem Niveau."

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