Tischtennis:Unterm Handtuch

Tischtennis: Enttäuscht bei der Rückkehr: Kilian Ort.

Enttäuscht bei der Rückkehr: Kilian Ort.

(Foto: Andreas Liebmann/oh)

Viel haben sie bei Bad Königshofen auf die Rückkehr von Kilian Ort gesetzt. Doch nach der auskurierten Verletzung muss er gegen Grünwettersbach aufgeben.

Von Andreas Liebmann

Es war sicher nicht die Art von Comeback, auf die Kilian Ort gehofft hatte. Am Montagabend nahm der junge Tischtennisprofi nach langer Zeit mal wieder an einer Erstligapartie seines TSV Bad Königshofen teil. Sein Team unterlag beim ASV Grünwettersbach 2:3. Ort, der sich im September im Rahmen eines Bundeswehrlehrgangs an der Leiste verletzt hatte, ging bei seiner Rückkehr leer aus. Das war allerdings wenig überraschend - denn der 23-Jährige war nicht fit. Er musste antreten, weil sein japanischer Teamkollege Mizuki Oikawa am selben Tag zur WM-Qualifikation in seine Heimat gereist war und der kleine Kader der Unterfranken keine weitere Option mehr ließ. Die gute Nachricht daran: Es war diesmal nicht die Leiste, die zwickte.

Ort war eigentlich pünktlich wiederhergestellt für jene Partien, in denen Oikawa fehlen würde. Doch dann, im Training am Freitag, verriss er sich während eines Matches den Nacken. Die Trainingsspiele waren extra seinetwegen angesetzt worden, damit er sich noch etwas Spielpraxis holen könne, erzählte er. "Dann habe ich mich erst mal unter dem Handtuch begraben und gedacht: Das kann doch nicht sein!"

Ort hatte dann das zusätzliche Pech, auf Grünwettersbachs Abwehrroutinier Wang Xi zu treffen. "Ich dachte, einen Satz spiele ich, dann gebe ich ihm die Hand", gestand er. Denn um auf Wangs Unterschnittbälle zu attackieren, muss der Körper viel arbeiten, "da merkt man erst, wie viele Muskeln und Sehnen da beteiligt sind", sagte Ort. Vorhandtopspins waren ihm unmöglich. "Plötzlich war ich dann 10:5 vorn und dachte: Was ist denn hier los?" Dennoch: Der Satz ging 10:12 verloren, und Ort gab auf.

Fast wäre es da schon vorbei gewesen, denn Filip Zeljko hatte zum Auftakt 2:3 gegen Dang Qiu verloren, Bastian Steger lag gegen Tobias Rasmussen im fünften Satz 5:10 zurück. Doch Steger bog die Partie noch um und glich mit seinem zweiten Sieg gegen Qiu sogar auf 2:2 aus. Ort musste also auch im Doppel mit Zeljko ran, wo er vier Sätze lang versuchte, sich "mit möglichst krummem Spiel" aus der Affäre zu ziehen, letztlich ohne Lohn. Die Gesundheit war Ort ohnehin wichtiger. Denn auch am Freitag (19 Uhr, daheim gegen Bremen) und zwei Tage darauf in Neu-Ulm wird er spielen müssen.

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