Ach, übrigens: Zweimaliger Doppel-Europameister sei dieser Daniel Habesohn ja auch schon gewesen! Das hatte Manager Andreas Albert kürzlich noch angefügt, als er erklärte, wieso sich sein TSV Bad Königshofen recht spontan dazu entschieden hatte, einen 38-Jährigen zu verpflichten, der zuletzt in der Tischtennis-Bundesliga nicht mehr allzu viel gewonnen hatte. Natürlich hatte Albert, der Manager des unterfränkischen Erstligisten, zuvor bereits andere Lobeshymnen auf den Routinier und dessen Kampfgeist angestimmt. Aber auch die Doppelstärke wollte er nicht unerwähnt lassen – zumal der TSV Bad Königshofen ja vorwiegend deshalb so gut im Rennen um den neuerlichen Playoff-Einzug lag, weil er so oft die entscheidenden Doppel gewinnt.
Am vergangenen Samstag, sechs Wochen nach jenem Gespräch, war es so weit: Habesohn stand tatsächlich erstmals in einem entscheidenden Doppel für Bad Königshofen am Tisch, und weil er das Publikum nicht enttäuschte, kreischte dieses nach dem Matchball und stimmte Gesänge an. Das Kuriose daran: Habesohn hörte das Gekreische nicht, er wird ja erst im Sommer nach Bad Königshofen wechseln. Am Samstag trug er noch das Trikot des TSV Mühlhausen, sein Matchball gegen Fulda fand 100 Kilometer weiter nördlich statt. Die Fans der Unterfranken hatten ihn in ihrer Halle auf einer Leinwand mitverfolgt.
Die skurrile Situation hatte sich dadurch ergeben, dass der TSV Bad Königshofen am vorletzten Spieltag unerwartet gegen Grünwettersbach verloren hatte. Mit einem Sieg wären die Playoffs vorzeitig gesichert gewesen, stattdessen musste der Klub am letzten Spieltag ein Alles-oder-nichts-Spiel gegen Champions-League-Sieger Saarbrücken überstehen, das er am Samstag jedoch 0:3 verlor. Hätte im Parallelspiel auch noch Fulda mit Dimitrij Ovtcharov den Pflichtsieg in Mühlhausen geholt, wäre Bad Königshofen auf den letzten Metern aus den Playoff-Rängen herausgefallen. Doch dort ging es überraschend eng zu – und ausgerechnet Habesohn stellte an der Seite von Ovidiu Ionescu sicher, dass die Saison für seinen künftigen Verein noch etwas weitergeht. Der trifft nun im Halbfinale auf Timo Boll und Borussia Düsseldorf.