Tischtennis:Fehlende Kleinigkeiten

Tischtennis: Pokal-Wettbewerb der Frauen, Finalturnier

Mit Glück und Routine: Die portugiesische Penholder-Spielerin Yu Fu, 42, hält Kolbermoor am Sonntag nicht nur im Halbfinale gegen Schwabhausen im Spiel.

(Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Die Frauen des SV-DJK Kolbermoor unterliegen im Pokalfinale Titelverteidiger Berlin. In Erinnerung wird vor allem der kuriose Halbfinal-Erfolg gegen Schwabhausen bleiben.

Von Andreas Liebmann

Am Ende lief alles wie immer, doch gerade das wirkte im Rückblick fast unglaublich. Im Tischtennis-Pokalfinale der Frauen standen sich am Sonntag der TTC Berlin Eastside und der SV-DJK Kolbermoor gegenüber, zum dritten Mal in Serie. Einmal mehr setzte sich Berlin durch, zum siebten Erfolg seit 2014. Das Team aus Kolbermoor, das den Pokal seinerseits 2018 gewann, unterlag dem Champions-League-Sieger sehr knapp mit 2:3. In den entscheidenden Momenten habe seinem Team gegen den Gastgeber des Final Fours "etwas Kaltschnäuzigkeit" gefehlt, fand Kolbermoors Abteilungsleiter Michael Fuchs.

Die entscheidende Phase des Halbfinals macht auch Kolbermoors Abteilungsleiter Fuchs fassungslos

Während des rein bayerischen Halbfinals zuvor gegen den TSV Schwabhausen war auch Fuchs gedanklich allerdings schon bei der Rückreise gewesen. Die Szene des Tages habe er "mit über dem Kopf verschränkten Händen" verfolgt, "weil ich es nicht fassen konnte". Sie gipfelte in einem Schlussbild, zu dem sich Schwabhausens Sabine Winter entsetzt vor dem Tisch auf den Rücken fallen und den Schläger entgleiten ließ, während Kolbermoors chinesischstämmige Portugiesin Yu Fu mit derart unbeteiligter Miene an ihr vorbei Richtung Bank schritt, als schlendere sie gerade an leeren Schaufenstern entlang. 10:4 hatte Winter im letzten Durchgang gegen Yu geführt, nicht aus Versehen, sondern weil sie dominiert und in dieser Phase alles richtig gemacht hatte. Sechs Matchbälle, die Schwabhausens 3:1-Siegpunkt und den ersten Finaleinzug des Vereins bedeutet hätten. Doch Yu gelangen dann ein paar starke Winner, wohl in dem Gefühl, "dass eh alles egal ist", so Fuchs. Zwei Kantentreffer folgten, die Partie kippte. Winter, die viele Jahre für Kolbermoor spielte, schaffte keinen Punkt mehr, und nach dem abschließenden Doppel stand Kolbermoor im Endspiel.

Dort bezwang Yu, die zum Auftakt des Halbfinals Schwabhausens Kroatin Mateja Jeger unterlegen war, dann nervenstark Berlins Shan Xiaona 3:2 und Britt Eerland 3:0, Kristin Lang und Yuan Wan dagegen unterlagen Eerland und Nina Mittelham jeweils 1:3. Vor allem in Langs Einzel hatte Fuchs Hoffnungen gesetzt. Das Schlussdoppel ging knapp an die TTC-Paarung Mittelham/Shan, die Nina und Nana gerufen werden. Auch hier, so Fuchs, hätten sich bei einigen Chancen jene "paar Prozent" gezeigt, "die Berlin besser ist".

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