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Tischtennis-EM:Ovtcharov gewinnt

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Finalerfolg in Jekaterinburg - der Erfolg im Männer-Einzel überstrahlt die durchschnittliche EM-Bilanz.

Dimitrij Ovtcharov hat durch seine Titelverteidigung bei der EM in Jekaterinburg die schwache Gesamtbilanz des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) aufgehübscht. Der Olympia-Dritte zementierte im Finale gegen den Weltranglistenneunten Marcos Freitas (Portugal) durch ein 4:1 seine Top-Position auf dem Kontinent. Der Weltranglistenfünfte rettete dem DTTB-Team durch die Wiederholung seines Triumphes von 2013 auch Platz eins in der Nationenwertung - obwohl es nur vier Medaillen gab (zweimal Gold, je einmal Silber und Bronze). "Ich denke zwar, dass ich momentan schon der stärkste Spieler im Feld bin, war aber nicht in der gleichen Form wie vor zwei Jahren", sagte Ovtcharov: "Auch wenn mein Fokus schon auf Olympia in Rio gerichtet ist, wollte ich diesen Titel unbedingt."

Bundestrainer Jörg Roßkopf, 1992 erster deutscher Einzel-Europameister, lobte den 27-Jährigen: "Er hat im Finale sein bestes Tischtennis gezeigt - das ist die Kunst eines guten Spielers." Die Abwesenheit von Rekord-Europameister Timo Boll (Knieoperation) sah Ovtcharov nach seinem insgesamt achten EM-Titel (inklusive sechs mit der Mannschaft) nicht als Makel: "Timo war auch 2013 nicht dabei, und ich habe den Titel von damals auch immer wieder bestätigt." Ovtcharov hatte ohne seinen härtesten Widersacher trotz seit Wochen anhaltender Rückbeschwerden keinen Rivalen zu fürchten. Seine Dominanz unterstrich der Profi vom Champions-League-Sieger Fakel Orenburg schon im Halbfinale gegen den Portugiesen Tiago Apolonia mit einem imponierenden 4:0.

Im Vergleich zum EM-Rekord 2013 in Schwechat (4/2/2) fiel die deutsche Bilanz dennoch bescheiden aus. Am Samstag gab es in sieben Viertelfinals fünf Niederlagen. "Da haben wir einige Medaillen liegen gelassen", gab Sportdirektor Richard Prause zu und kündigte an: "Vor Rio werden wir mehr im Athletikbereich arbeiten. Solide spielen reicht bei einer EM nicht." Besonders ernüchternd war das Aus aller Team-Europameisterinnen. Vor allem die topgesetzte Han Ying sowie die deutsche Meisterin Petrissa Solja und das Favoriten-Doppel Solja/Shan Xiaona (beide Berlin) sorgten für lange Gesichter im DTTB-Lager. Prause: "Unser Anspruch bei den Frauen muss sein, dass wir auch am Schlusstag noch dabei sind."

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SZ vom 05.10.2015 / SID
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