Tischtennis:Doppelt gut

Vladimir Sidorenko (TTC Neu Ulm) beim Tischtennis Bundesligaspiel zwischen dem TTV OE Bad Homburg 1987 vs. TTC Neu Ulm a; Tischtennis Bundesliga - Vladimir Sidorenko (TTC Neu Ulm)

Vladimir Sidorenko, 18, feierte am Wochenende seinen ersten Einzelsieg in der Bundesliga.

(Foto: Michael Bermel/Eibner/Imago)

Der TTC Neu-Ulm startet mit vier Siegen in die Bundesliga - und hat diesen Traumstart seinen Doppeln zu verdanken und Vladimir Sidorenko, 18.

Von Christian Bernhard

Der Blick auf die Tabelle zaubert Nadine Berti seit Tagen ein Lächeln ins Gesicht. In Worten ausgedrückt sei er "wirklich Wahnsinn", sagt die Teammanagerin des TTC Neu-Ulm. Die Neu-Ulmer Tischtennis-Männer haben in der Bundesliga derzeit einen erfolgreichen Lauf. Trainer Dmitrij Mazunov sprach von einem "perfekten Wochenende", Spitzenspieler Tiago Apolonia von einem "Traumstart", nachdem der TTC am vergangenen Wochenende erst Meister Saarbrücken und dann Grenzau besiegt hatte. Damit haben die Neu-Ulmer all ihre vier Begegnungen der Saison gewonnen und belegen Platz zwei. "Jetzt würden wir gerne länger dort bleiben", sagt Berti.

Der emotionalste Erfolg war jener gegen Saarbrücken, der in Pfaffenhofen erfolgte, wo die Neu-Ulmer corona-bedingt bis auf Weiteres ihre Heimspiele austragen. Der 3:2-Sieg nach 0:2-Rückstand gegen den Meister sei eine "Sensation, die man nicht jeden Tag erlebt", sagte Neu-Ulms Spitzenspieler Tiago Apolonia. Und er war noch wertvoller, da er gegen in Bestbesetzung angetretene Saarbrücker zustande kam. Groß gefeiert wurde er aber nicht. "Dafür waren die Spieler viel zu platt", erzählt Berti. Nach einer Portion Pasta ging es ins Bett - und schon am nächsten Morgen weiter nach Grenzau, wo das Wochenende mit einem 3:0-Auswärtssieg abgerundet wurde.

Ein Faktor, der den tollen Saisonstart ermöglicht hat, sind die Doppel, die in der vergangenen Saison oft zu Ungunsten der Neu-Ulmer ausgegangen waren. Nun hat sich mit Tiago Apolonia/Vladimir Sidorenko eine Paarung gefunden, die im Derby gegen Bad Königshofen und gegen Saarbrücken entscheidend war. Berti findet, das Erfolgsgeheimnis der beiden liege in ihrer Unterschiedlichkeit. "Tiago kann ein Spiel sehr gut lesen und gut auf den Gegner reagieren", erklärt sie, "Vladimir geht auf die Bälle drauf und macht Tempo. Diese Mischung ist sehr gut." Der Oldie Apolonia führe den Youngster Sidorenko gut, umgekehrt tue Sidorenkos Emotionalität dem Doppel gut, was laut Berti gegen Saarbrücken zu sehen war, als der Russe den Portugiesen "mit seinen Emotionen mitriss".

Einen großen Anteil am Top-Start hat auch Emmanuel Lebesson. Der Franzose schaffte sowohl gegen Saarbrücken als auch in Grenzau einen Einzelsieg und untermauerte damit seine Wichtigkeit. "Mit ihm sind wir jetzt nicht mehr leicht ausrechenbar", sagt Berti. Im Sog der beiden Routiniers entwickelt sich auch Sidorenko gut. Der 18-jährige Russe, der als eines der größten Talente Europas gilt, feierte in Grenzau seinen ersten Einzelsieg, obwohl er gegen Ioannis Sgouropoulos in Sätzen bereits 0:2 zurückgelegen war. Der Sieg sei "extrem wichtig für seinen Kopf" gewesen, da er endlich sein Potenzial auch im Wettkampf auf die Platte gebracht habe. Im Training, betonte die Team-Managerin, spiele er nämlich "wie die Feuerwehr".

Ist dieser TTC nun sogar ein Playoff-Kandidat? "Wir wollen da oben bleiben", sagt Berti, "und werden alles daran setzen, nicht ins Mittelfeld der Tabelle abzurutschen." Wo das Team wirklich stehe, sei aber erst nach den nächsten vier Spieltagen abzuschätzen, erklärt sie. Da die nächste Partie erst am 8. November ansteht (zuhause gegen den Post SV Mühlhausen), kehrten Apolonia und Lebesson in ihre Heimat zurück, um etwas Kraft zu tanken. Höhenflug-Sorgen muss sich Berti derweil nicht machen. Die Spieler wüssten, wie die Situation einzuschätzen sei, sagt sie: "Auf den Boden muss man sie nicht holen."

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