Nach 68 Minuten war Schluss: Timo Kern verließ den Platz im Grünwalder Stadion. Und wie es sich für einen vorbildlichen Sportsmann gehört, schüttelte er der Schiedsrichterin die Hand, verabschiedete sich per Umarmung von seinen Mannschaftskollegen und drückte dann Trainer Holger Seitz am Spielfeldrand sehr innig. Der 34 Jahre alte Routinier bestritt beim 4:0-Sieg am Freitagabend sein letztes Heimspiel für die U23 des FC Bayern München. Er beendet in der Winterpause seine Laufbahn, bis dahin stehen nun noch drei Auswärtspartien an.
Und dieses finale Match auf Giesings Höhen stand ganz im Zeichen des Kapitäns: Eine erste Großchance vergab er noch, doch der darauffolgende Eckball führte zum 1:0 durch Steve Breitkreuz (7.). Nur 66 Sekunden später erhöhte Kern dann nach Chip-Pass von Luca Denk auf 2:0. Das dritte Bayern-Tor erzielte Noel Aseko Nkili (38.), ehe Nürnbergs Torwart Nicolas Ortegel eine Flanke von Kern zum 4:0-Endstand hinter die Torlinie fallen ließ (60.). „Jeder weiß, wie sehr ich den Timo schätze, als Fußballer und auch als Mensch. Ohne ihn als Kapitän wird eine große Lücke entstehen“, sagte Coach Seitz.
Es ist ein ungewöhnlicher Zeitpunkt für Kerns Abschied, schließlich spielen die Bayern-Amateure diesmal wieder mit um die Meisterschaft in der Regionalliga, die heuer einen direkten Aufstieg garantiert. „Die Vertragsverlängerung im vergangenen Sommer war mit der Option für Timo fixiert, dass er auf eigenen Wunsch zur Winterpause Schluss machen kann. Diese Option hat Timo nun gezogen“, erklärt Markus Weinzierl, der neue Leiter des Bayern Campus. Private Gründe sollen eine Rolle bei der Entscheidung gespielt haben.
Kern, der 2019 vom SV Waldhof Mannheim als Anführer für die U23-Talente nach München geholt wurde, soll den Bayern aber als Mitarbeiter erhalten bleiben, er wird zukünftig unter Richard Kitzbichler als Leihspieler-Betreuer tätig sein. Dem Vernehmen nach suchen die Bayern in der Pause keinen Routinier-Ersatz für Kern; zuletzt verletzt fehlende Talente sollen in die Bresche springen.