Timo Boll bei der Tischtennis-WM:Angriff aus dem eigenen Lager

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Timo Boll während des Trainings in Paris. (Foto: REUTERS)

Nach dem Achtelfinal-Aus bei Olympia läuft auch das Jahr 2013 für Timo Boll bislang wenig zufriedenstellend. Vor der WM in Paris bleibt Boll daher zurückhaltend - ausgerechnet sein deutscher Kontrahent Dimitrij Ovtcharov schlägt forschere Töne an.

Von Ulrich Hartmann

Mit dem Traum von der Olympia-Medaille hat eine schwierige Phase begonnen. In London wollte Timo Boll vor neun Monaten seine Karriere krönen, doch diese Hoffnung platzte jäh mit dem Achtelfinal-Aus gegen den Rumänen Adrian Crisan. Für Boll brach eine Welt zusammen.

Zwar wurde er bald Einzel-Europameister, doch 2013 begann mit neuen Enttäuschungen: Eine Niederlage im Endspiel um die deutsche Meisterschaft gegen Steffen Mengel, das Aus mit Borussia Düsseldorf im Champions-League-Halbfinale gegen Chartres, das Aus mit Düsseldorf im Bundesliga-Halbfinale gegen Bremen. Bolls Frühjahrs-Bilanz: nicht Einzel-Meister, nicht Mannschaftsmeister, nicht Champions-League-Sieger.

Diesen Mittwoch startet er in die Einzel-WM in Paris, und womöglich sind es jetzt nicht mehr nur die Chinesen, die ihm gefährlich werden. Vielleicht muss er diesmal froh sein, wenn er überhaupt bis ins Viertelfinale vordringt. Vor zwei Jahren in Rotterdam hatte er sein erstes WM-Bronze gewonnen in Paris nun wird sich zeigen, wie gut Boll mit seinen 32 Jahren noch ist, oder ob sein Teamkollege Dimitrij Ovtcharov, 24, ihn bereits überholt hat. Ovtcharov hatte bei Olympia überraschend jenes Bronze gewonnen, das Boll verwehrt blieb.

Boll als Nummer fünf und Ovtcharov als Nummer sieben der Weltrangliste sind die einzigen Europäer in der sonst nur von Asiaten besetzten Top Ten. Beide hoffen auf eine Medaille, Boll sagt allerdings: "Ich weiß nicht genau, wo ich stehe." Ovtcharov, der mit seinem russischen Arbeitgeber Fakel Orenburg die Champions League gewann, ist dagegen sicher: "Ich will eine Medaille."

Doch spätestens im Viertelfinale warten auf beide die übermächtigen Chinesen. Boll träfe dort auf den Weltranglistenzweiten Ma Long, Ovtcharov auf den Weltmeister und Olympiasieger Zhang Jike.

Mit sechs Frauen und sechs Männern ist der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) nach Paris gefahren, um im "Palais Omnisports" an der Seine seine globale Wettbewerbsfähigkeit zu überprüfen. Doch außer Boll und Ovtcharov darf man von niemandem den Viertelfinal-Einzug erwarten. Sollten die beiden herausragenden deutschen Spieler ihre Ziele verfehlen, hätte Paris für das deutsche Tischtennis seinen romantischen Faktor verloren.

© SZ vom 15.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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