Vor vier Jahren noch Bundesliga, nun eben Kreisliga: Tim Wiese, heute 35 und eigentlich Wrestler, stand am Samstag für den Kreisligisten SSV Dillingen zwischen den Pfosten, konnte das 1:2 gegen den TSV Haunsheim aber auch nicht verhindern.
Grimmigen Blickes betrat Wiese den Rasen, die meisten Zuschauer waren wegen ihm gekommen: dem früheren Nationaltorhüter. Der Einsatz kam zustande, weil der Vereinsvorsitzende der Dillinger ein Freund Wieses ist. Geplant war nur ein einziger Auftritt für den SSV Dillingen, der mitten im Abstiegskampf steckt. "Ich sag mal so, man soll ja niemals nie sagen. Bundesliga könnte ich ja locker noch spielen", sagte Wiese.
Im Spiel verschaffte sich Wiese erstmal Respekt, musste Wiese im pinken Trikot nur selten eingreifen und schlenderte die meiste Zeit betont lässig durch den Strafraum.
Vor allem bei hohen Bällen wirkte der ehemalige Profifußballer (Kaiserslautern, Bremen, Hoffenheim) gewohnt sicher. Auch bei dieser eingesprungenen Grätsche machte er eine passable Figur.
An den beiden Gegentreffern war er schließlich schuldlos. Dillingen verlor 1:2, Wiese sagte aber: "Es war, als wenn ich nie weg gewesen wäre. Ich habe mich sicher gefühlt und schon im ersten Training gedacht: Wieso hab ich so früh aufgehört?"
Daran, dass das Spiel für die Dillinger verloren ging, sei die Mannschaft "ein wenig selbst Schuld" gewesen. "Das Feuer brennt, aber leider haben wir es heute hier verpennt."
An der Niederlage konnte schließlich auch der Schiedsrichter nichts ändern, den Wiese verbal bearbeitete. Er hatte sein Handwerk wirklich nicht verlernt.