THW Kiel gewinnt den Supercup:Die ewigen Ersten

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Die Siegesserie hält an: Beim Handball-Supercup in der Münchner Eishalle gewinnt Meister und Pokalsieger THW Kiel gegen Flensburg-Handewitt. Beim 29:26-Erfolg ist es nicht Filip Jicha, der die meisten Tore wirft - sondern ein Kieler Neuling.

Joachim Mölter

Eine ganze Bundesligasaison haben die Handballer des THW Kiel zuletzt ohne Niederlage überstanden, "wir verlieren sehr ungern", sagt ihr Manager Klaus Elwardt, "aber der Tag der Niederlage wird kommen." Es wird allerdings noch etwas dauern bis zu diesem Tag des inzwischen ungewohnten Gefühls, ein Handballspiel zu verlieren. Am Dienstag überstand der Meister und Pokalsieger einen weiteren Tag ohne Niederlage gegen einen seiner Rivalen. Vor 6100 Zuschauern in der Münchner Eishalle gewannen die Kieler zum siebten Mal den deutschen Supercup: durch ein 29:26 (14:14) gegen den Meisterschaftszweiten SG Flensburg-Handewitt.

THW Kiel v SG Flensburg Handewitt - DKB HBL Supercup 2012

Erster Titelkampf der Saison: Filip Jicha (r.) wird vom Flensburger Jacob Heinl am Torwurf gehindert. 

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die neue Bundesliga-Saison beginnt zwar schon am kommenden Wochenende, aber die beiden Mannschaften sind noch nicht einmal eine Woche komplett im Training, weil die letzten Olympia-Teilnehmer erst am vergangenen Mittwoch aus London zurückkehrten. Der THW Kiel musste insgesamt sieben Akteure für die Spiele abstellen, die SG Flensburg-Handewitt sechs. "Die Saisonvorbereitung war schon sehr erschwert in diesem Jahr", fand Flensburgs Manager Dierk Schmäschke.

Wobei die Stammformation in beiden Klubs ja im Wesentlichen gleich geblieben ist. Der THW Kiel lief im rechten Rückraum in München mit dem serbischen Zugang Marko Vujin auf anstelle des abgewanderten Schweden Kim Andersson. Der 27-Jährige führte sich am Dienstag ordentlich ein mit neun Treffern (darunter vier Siebenmetern), er war damit der erfolgreichste Werfer der Partie.

Ihrem Status als ewigem Ersten gemäß hatten die Kieler auch zwei Olympiasieger nach München mitgebracht, die Franzosen Thierry Omeyer und Daniel Narcisse. Die Meisterschaftszweiten aus Flensburg boten entsprechend zwei Silbermedaillengewinner auf, die Schweden Mattias Andersson und Tobias Karlsson. Außerdem war auch Holger Glandorf mit von der Partie, der rechte Rückraumspieler, der vor vier Monaten drei Operationen an der entzündeten Achillessehne über sich ergehen lassen musste, nachdem er zwischen zwei Länderspielen mit einer Kortison-Spritze behandelt worden war. Zeitweilig fürchteten sie in Flensburg gar um die weitere Karriere des 29 Jahre alten Linkshänders.

Gegen den dafür verantwortlichen Arzt der deutschen Auswahl haben Glandorf und sein Klub mittlerweile eine Klage auf den Weg gebracht, weil der Spieler nicht über die Risiken einer solchen Spritze aufgeklärt worden sei. Zufälligerweise ist der Mediziner in erster Linie für den THW Kiel tätig, was der Partie der beiden norddeutschen Rivalen in München eine weitere pikante Note verlieh.

Glandorf hatte bereits am vorigen Wochenende seine ersten Gehversuche auf dem Spielfeld absolviert, er kam kurz beim sogenannten "Unser-Norden-Cup" zum Einsatz, einem Dreier-Turnier in der Kieler Ostseehalle, zu dem noch der dänische Klub Aalborg HB geladen war. Das Turnier gewannen überraschend die Flensburger aufgrund des besseren Torverhältnisses; dem gastgebenden THW hatten sie dabei ein Unentschieden (16:16) abgetrotzt. Allerdings waren die Partien auf 40 Minuten verkürzt gewesen.

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