Thomas Müller beim ZDF:"Oli, was bedeutet das?"

FC Bayern München - FC Barcelona

Starker Auftritt gegen den FC Barcelona: Münchens Thomas Müller applaudiert den Fans nach dem Spiel.

(Foto: dpa)
  • Thomas Müller verlässt nach dem Rückspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona überstürzt das ZDF-Studio.
  • Der Grund dafür ist, dass sich FC Bayern-Trainer Pep Guardiola bei seinen Spielern bedanken will.
  • ZDF-Experte Oliver Kahn bezeichnet die Aktion als "Kasperletheater".

Von Nils Mayer

Es gibt Analysen nach Fußballspielen in Fernsehstudios, die dröge und wenig erhellend sind. Der Auftritt von Thomas Müller nach dem Rückspiel gegen den FC Barcelona im ZDF fällt nicht in diese Kategorie, er war - wie so oft - äußerst unterhaltsam.

Als Moderator Oliver Welke fragte, ob er seine Auswechslung in der 87. Minute deutlich lockerer genommen habe als vergangene Woche in Barcelona, antwortete Müller mit einem Augenzwinkern: "Ein bisschen - aber es waren auch zehn Minuten, die ich länger spielen durfte." Als etwas später eine Szene eingespielt wurde, die Müller wild gestikulierend mit Bastian Schweinsteiger auf der Bayern-Bank zeigt, wollte Welke wissen, was die Nationalspieler miteinander besprochen haben. Müller wich der Frage aus. "Wenn ich wüsste, was ich in den zwei Tagen oder in der letzten Viertelstunde gesprochen hab', dann machen wir hier den Gottschalk".

Müller wirkte, als rumore es gewaltig in ihm, in dem ehrgeizigen Kämpfer, der im Rückspiel zu keinem Zeitpunkt aufgab und selbst eine Viertelstunde vor Schluss direkt nach seinem Treffer zum 3:2 so hektisch mit den Armen fuchtelte, als wolle er seinen Teamkollegen zeigen: Auf geht's! Hier geht noch was!

"Alle in die Kabine, bitte!"

Als die Regie die Entstehung des ersten Gegentores zeigte und ZDF-Experte Oliver Kahn über die individualtaktischen Fehler der Münchner philosophierte, war der Auftritt von Müller aber jäh beendet. Mediendirektor Markus Hörwick holte ihn aus der Live-Übertragung: "Alle in die Kabine, bitte!" Die Zuschauer bekamen das am Bildschirm nicht mit, Welke schilderte ihnen jedoch die Situation. "Oli, was bedeutet das?", fragte der Moderator irritiert. "Weiß ich nicht, Kasperletheater halt", knurrte Kahn.

Welke lachte, Kahn hingegen konnte dem Interview-Abbruch nichts abgewinnen, schien fast ein wenig beleidigt zu sein. "Jetzt haben sie uns den Müller weggenommen, jetzt können wir nicht mehr analysieren", sagte er. Das ZDF-Duo setzte dann doch ohne Müller mit dem Sezieren einiger Spielszenen fort, bis Welke das Gespräch zurück auf den Müller-Abgang lenkte. "Ich muss mich immer noch schütteln, weil ich das in fast 20 Jahren Sportberichterstattung noch nicht erlebt habe, dass jemand aus der Interviewsituation live aus dem Studio entführt wurde", sagte Welke.

Da zahlt das ZDF Millionen für Übertragung und Interviews und dann kommt der Guardiola daher und entführt den Müller. Frechheit! Welke meinte pikiert: "Vielleicht darf er ja noch zurückkommen und Tschüss sagen."

Tatsächlich kam Müller noch einmal zu Welke und Kahn ans ZDF-Pult. Mit einer Menge Zeit. Und mit einer Antwort auf die Frage, weshalb er so überstürzt in die Kabine musste. "Er (Trainer Pep Guardiola, Anm. d. Red.) hat sich einfach bei uns bedankt", sagte Müller. "Der Rest bleibt intern." Worauf Welke, weiterhin pikiert, anmerkte: "Gut, das mit dem Bedanken hätte er auch nachher noch machen können."

Linktipp: Das Interview in der ZDF-Mediathek

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: