FC Bayern:Thiagos Ausfall trifft den FC Bayern schwer

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Thiago Alcantara wird mehrere Wochen fehlen.

(Foto: AFP)
  • Thiago zieht sich im DFB-Pokalspiel gegen Rödinghausen einen Bänderriss im Sprunggelenk zu und wird dem FC Bayern mehrere Wochen fehlen.
  • Auch im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund wird er nicht auflaufen können.
  • Der Ausfall trifft den FC Bayern schwer. Gerade in der ruckeligen Phase, in der die Münchner ihre Form suchen, war Thiago der beste und stabilste Spieler.

Von Martin Schneider

Das Bild, das der FC Bayern auf keinen Fall sehen wollte, sah er nach dem DFB-Pokal-Spiel gegen Rödinghausen in Osnabrück. Der Spieler Thiago ging in eine rote Jacke gehüllt aus dem Stadion an der Bremer Brücke, seine Hände gestützt auf Krücken. Es sehe nicht gut aus, sagte Trainer Niko Kovac schon am Abend, am Mittwoch bestätigte ihn dann die Diagnose in seiner Ahnung: Riss des vorderen Außenbandes und Riss der Gelenkkapsel im rechten Knöchel. Ausfallzeit: mehrere Wochen. Ausgerechnet Thiago. Ausgerechnet der Spieler, der immer spielt. Ausgerechnet auch zum Spitzenspiel gegen Dortmund.

Der FC Bayern, das weiß man mittlerweile, hat keinen übermäßig großen Kader. Am ersten Spieltag verletzte sich Kingsley Coman, am dritten riss sich Corentin Tolisso das Kreuzband. Rafinha ist mittlerweile wieder fit, dafür laborieren Mats Hummels, Jérôme Boateng und Arjen Robben an kleineren Verletzungen und auch Leon Goretzka muss sich zuweilen malade abmelden.

Aber Thiagos Ausfall wiegt besonders schwer. Er war in den ruckeligen Spielen, in denen der FC Bayern erkennbar auf der Suche nach sich selbst ist, der stabilste und oft auch der beste Spieler. Von der vieldiskutierten Kovac'schen Rotation war er ausgenommen. Nur ein einziges Mal setzte ihn der Trainer bewusst auf die Bank, es war das 1:1 gegen Augsburg (In der Champions League gegen Benfica fiel er mit einer Zehenverletzung aus). Beim FC Bayern hatten nur Manuel Neuer und Joshua Kimmich mehr Bundesliga-Minuten gesammelt als er.

Was überrascht: In Mainz sammelte Thiago die meisten Kilometer

Überhaupt kann man allein durch seine Statistik sehen, wie wertvoll Thiago war. Er spielte die meisten Offensiv-Pässe und hatte die meisten Ballkontakte in der gegnerischen Hälfte - aber in den Zahlentabellen ist er auch in Disziplinen vorne, in denen man das nicht unbedingt erwartet. Gegen Mainz sammelte er die meisten Kilometer (12,08, knapp vor Kimmich) und von allen Bayern-Spielern führt er die meisten Zweikämpfe. In der gesamten Bundesliga gibt es nur sieben Spieler, die sich häufiger gegen den Gegner geworfen habe. Und von den Zweikämpfen, die er führt, gewinnt er 62,6 Prozent - deutlich mehr als seine Mitspieler Goretzka, Müller oder James.

Aber abseits der nackten Zahlen sah man vor allen bei den drei Spielen gegen Wolfsburg, Athen und Mainz, dass ohne ihn nichts geht. Er baute das Spiel auf, er bestimmte die Angriffe und das Tempo, er war in einer sichtbar verunsicherten Mannschaft der sicherste am Ball. Thiago war der Dirigent eines zuweilen atonal musizierenden Orchesters und dass er den 2:1-Siegtreffer gegen Mainz schoss, das passte dann auch noch ins Bild.

Nun muss im Bayern-Mittelfeld jemand anderes Verantwortung übernehmen. Und das in einer Phase, in der der FC Bayern mit Rödinghausen Probleme hat.

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Tatsächlich: Der Viertligist hadert damit, gegen den FC Bayern in der zweiten Hälfte nicht den Ausgleich gemacht zu haben. Die Münchner sind selbstkritisch, ratlos und bangen um ihren derzeit besten Spieler.

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