Teuerste Transfers:Ein 19-Jähriger für 50 Millionen Euro

Manchester United legt für Anthony Martial wohl eine irrwitzige Summe hin. Wolfsburg gibt die De-Bruyne-Millionen gleich wieder aus. Die Rekord-Transfers im Überblick.

Von Christopher Gerards

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Kevin De Bruyne, 75 Millionen Euro

Kevin De Bruyne

Quelle: Peter Steffen/dpa

Otto Rehhagel hat niemand gefragt, wie er das denn alles sieht mit Kevin De Bruyne, Manchester City und den vielen Nullen in der Einkaufsbilanz. Dabei hätte Rehhagel der Welt ins Gewissen sprechen können, ein bisschen so, wie er das schon vor fast 40 Jahren getan hat. Der 1. FC Köln hatte 1976 Roger van Gool gekauft, vom Club Brügge, für eine Million D-Mark. "Kein Mensch ist das wert", soll Rehhagel gesagt haben. Und 2015? Hat Manchester City 75 000 000 Euro für Kevin De Bruyne bezahlt, es ist der teuerste Transfer des Sommers; dank Bonuszahlungen könnte die Summe sogar auf 80 000 000 Euro wachsen. Rehhagel hat das nicht öffentlich kommentiert. Es hat ihm wohl die Sprache verschlagen.

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Angel di Maria, 63 Millionen

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Quelle: AP

Bislang war es Zlatan Ibrahimovic gewesen, der nicht nur die schönsten Tore schoss, sondern auch die schönsten Transfersummen auf sich vereinte. 169,1 Millionen Euro - so viel haben seine bisherigen Vereine insgesamt ausgegeben, um Ibrahimovic zu kaufen. Und dann: zerstört sein aktueller Arbeitgeber den Rekord, einfach so. 63 Millionen Euro zahlte Paris Saint-Germain für Ángel di María von Manchester United, den zweitteuersten Spieler dieses Sommers. Und weil in den vergangenen Jahren schon Benfica Lissabon (8 Millionen), Real Madrid (33 Millionen) und Manchester United (75 Millionen) bei di María nicht zuallererst auf Sparsamkeit bedacht gewesen waren, gehört dem Argentinier nun der Rekord: 179 Millionen Euro.

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Raheem Sterling, 62,5 Millionen

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Quelle: Jon Super/AP

Dass Manchester City zu Rekordtransfer sneigt, wusste die Welt schon, bevor sie von Kevin De Bruyne gehört hat. Spätestens, seit sie von Raheem Sterling gehört hat: 20 Jahre alt, diesen Sommer für 62,5 Millionen Euro vom FC Liverpool zu Manchester City gewechselt. Der Guardian hat aus diesem Anlass die Frage erörtert, wer eigentlich das bessere Geschäft gemacht hat: Liverpool oder Manchester. Einerseits, schrieb die Zeitung, verliere Liverpool einen talentierten Spieler; andererseits gebe Manchester ziemlich viel Geld aus. Der Guardian beantwortete die Frage mit einem überzeugten: Man wird sehen.

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Anthony Martial, 49 Millionen Euro oder mehr

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Quelle: AP

Hat Manchester United das bessere Geschäft gemacht - oder der AS Monaco? Umgerechnet 49 Millionen Euro soll Manchester dem Guardian zufolge für Anthony Martial ausgegeben haben, einen 19 Jahre alten U-21-Nationalstürmer aus Frankreich. Bedenkt man, dass Monaco ihn vor zwei Jahren Lyon für fünf Millionen Euro abgekauft hat, ergibt sich eine hübsche Gewinnspanne. Französische Medien sprechen sogar von bis zu 80 Millionen. Dann wäre der Deal noch viel lukrativer - und sogar der Rekord von Kevin De Bruyne in Gefahr. Egal wie hoch die Summe wirklich ist, sie ist jedenfalls ziemlich hoch für einen 19-Jährigen.

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Christian Benteke, 46,5 Millionen

Liverpool v AFC Bournemouth - Barclays Premier League

Quelle: REUTERS

Die Band The Tokens hat 1961 ihr Lied "The Lion sleeps Tonight" herausgebracht, ein sehr eingängiges Stück, der Refrain klingt so: "Wee-ooh wim-oh-weeh, wee-ooh wim-oh-weeh". Der englische Fußball-Fan Alex Davis hat 2014 ein Lied gesungen, das sehr nach den Tokens klingt, 480.000 Visits auf Youtube, der Refrain geht so: "Wee-ooh-ooh Ben-te-ke". Alex Davis mag Aston Villa, dort spielte vergangene Saison noch Christian Ben-te-ke, Mittelstürmer, 13 Tore in 29 Spielen. Ein Fußballer kann eigentlich nicht mehr erreichen, als ein eigenes Lied gewidmet zu bekommen. Besser ist nur, Meister zu werden oder ein sogenannter Hammertransfer. Benteke hat seit 2014 ein Lied - und seit dem Sommer ist er ein Hammertransfer: Der FC Liverpool hat ihn gekauft, für 46,5 Millionen Euro Ablöse.

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Nicolás Otamendi, 45 Millionen

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Quelle: AFP

Und nochmal: Manchester City. Die Engländer haben nicht nur in die Kevindebruynes und Raheemsterlings dieser Welt investiert, ihre Transferausgaben von gefühlt 100 Milliarden Pfund beinhalteten auch den Wechsel eines Innenverteidigers: Nicolás Otamendi, Argentinier, bislang Spieler des FC Valencia. "Er war in Spanien der beste Verteidiger der vergangenen Saison", hat sein Trainer Manuel Pellegrini nach der Verpflichtung gesagt. Vielleicht erklärt das ja, warum Otamendi 45 Millionen Euro gekostet hat.

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Roberto Firmino, 41 Millionen

Liverpool v West Ham United - Barclays Premier League

Quelle: REUTERS

Jörg Schmadtke hat sich neulich ein bisschen rechtfertigen müssen. Schmadtke ist Manager des 1. FC Köln, Ende Mai hat er Kevin Wimmer verkauft, für sieben Millionen Euro an die Tottenham Hotspurs, England. Doch weil aus England zurzeit ein veritabler Goldrausch über die Bundesliga hereinbricht, musste Schmadtke sich anhören, ein paar Millionen zu wenig umgesetzt zu haben. Schmadtke wiederum findet, er könne "nicht jedem Spieler ein Preisschild mit 30 oder 40 Millionen umhängen". Roberto Firmino ist nie mit einem Preisschild durch den Kraichgau spaziert, aber an ihm hat die TSG Hoffenheim sogar 41 Millionen Euro verdient. Überwiesen hat der FC Liverpool, beheimatet im Westen Englands. A Schnäppchen? Sicher ned.

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Arturo Vidal, 37 Millionen

FC Bayern Muenchen v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wer wissen möchte, was ein Schnäppchen ist und was nicht, sollte mal David Alaba vom FC Bayern fragen, er gibt gern Auskunft. Herr Alaba, haben Reporter ihn neulich also gefragt, Manchester United bietet angeblich 180 Millionen Euro für Neymar. Ist das nicht eine irre Summe? "A Schnäppchen is des sicher ned", hat Alaba geantwortet und fein gelächelt. Eigentlich hätten die Reporter noch ein bisschen weiter fragen können: Herr Alaba, Ihr Verein hat 37 Millionen Euro für einen 28 Jahren alten Fußballer bezahlt, der gerne foult und einen Ferrari zu Schrott gefahren hat. 37 Millionen - ist das nicht eine irre Summe für Arturo Vidal? Von Alaba ist tatsächlich ein Wortbeitrag zu Vidal überliefert, er geht so: "Er ist ein sehr, sehr guter Spieler."

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Julian Draxler, 35 Millionen

VfL Wolfsburg Unveils New Signings Julian Draxler And Dante

Quelle: Bongarts/Getty Images

Anlegen? Sparen? Spenden? Klaus Allofs, der Manager des VfL Wolfsburg, hat nicht lange überlegt, was er mit dem vielen Geld macht, das er durch den Transfer von Kevin De Bruyne eingenommen hatte. Allofs hat die Hälfte der Summe nur einen Tag später verwendet, um einen Ersatz für den Beglier zu holen: Julian Draxler vom FC Schalke 04. Der 21-Jährige kostete 35 Millionen Euro und ist damit mit Mateo Kovacevic, Jackson Martinez und Morgan Schneiderlin der neuntteuerste Transfer des Sommers.

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