Tennisspielerin Sabine Lisicki:"Ich würde gerne noch ein paar Tage hierbleiben"

Mit Maria Scharapowa lieferte sich Sabine Lisicki ein packendes Match - es reichte nicht ganz, die Deutsche verlor ihr Achtelfinale nach drei Stunden Spielzeit. Für ihren großen Traum von einer Medaille bleibt Lisicki nun noch das Mixed-Turnier mit Christopher Kas. Obwohl sie hier eigentlich gar nicht starten wollte.

Es war ein packendes Spiel, das sich Sabine Lisicki und Maria Scharapowa am Dienstagabend lieferten. Es dauerte fast drei Stunden, insgesamt spielten die beiden 232 Ballwechsel, am Ende siegte die Russin mit 6:7, 6:4 und 6:3. Lisicki wollte bei den Olympischen Spielen in London unbedingt eine Medaille gewinnen, nun ist sie sowohl im Einzel als auch im Doppel ausgeschieden. Bleibt noch das Mixed, zu dem sie eigentlich gar nicht antreten wollte.

Sabine Lisicki

"Ich habe mir nichts vorzuwerfen": Tennisprofi Sabine Lisicki.

(Foto: AP)

Frage: Nach der knappen Niederlage gegen Maria Scharapowa: Sind Sie arg enttäuscht, dass es keine Einzelmedaille für Sie gibt?

Sabine Lisicki: Ich wollte unbedingt eine Medaille holen, das hat leider nicht geklappt. Es ist schon etwas anderes, wenn man nicht für sich alleine spielt, sondern für sein Land antritt. Das ist nun schon schade. Aber man muss lernen, auch mit Niederlagen umzugehen.

Frage: Es war eine packende Partie, teilweise auf sehr hohem Niveau.

Lisicki: Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Es war ein tolles Match - und man kann sich die Auslosung nicht aussuchen. Maria Scharapowa ist eine Topspielerin, die ganz vorne in der Weltrangliste steht. Wir haben fast drei Stunden lang gespielt, sie hat die Bälle am Ende etwas sauberer getroffen und ein bisschen besser aufgeschlagen. Bei solchen Spielen sind es wirklich nur noch Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen.

Frage: Es gab insgesamt 232 Ballwechsel, viele davon haben sehr lange gedauert.

Lisicki: Ich war immer dran, in fast jedem Ballwechsel. Wenn ich schlecht gespielt hätte, dann wäre das etwas anderes gewesen, aber so gehe ich mit einem guten Gefühl raus. Es waren manchmal nur Millimeter, bei dem Crossball bei meinem Aufschlagspiel im dritten Satz etwa.

Frage: Da hatten Sie zuvor den Aufschlag von Scharapowa durchbrochen. Wie übrigens in jedem einzelnen Satz - sie haben ein Break geschafft und gleich darauf haben Sie ihr Aufschlagspiel verloren.

Lisicki: Wirklich? Nicht, oder?

Frage: Doch. In jedem Satz.

Lisicki: Wow. Sie hat generell in den wichtigen Momenten besser serviert. Ich habe mir die Breaks hart erkämpfen müssen, aber mein Aufschlag hat das ganze Match über ein bisschen gewackelt. Gerade im zweiten Satz, als ich vorne lag und dachte, dass ich den Durchgang zumachen kann, da kam der erste Aufschlag nicht so, wie ich das wollte. Das sind die kleinen Punkte hier und da, die einem dann am Ende das Spiel kosten.

"Wir wollen Spaß haben"

Frage: Jetzt bleibt nur das Mixed. Ist das ein kleiner Trost oder doch mehr?

Lisicki: Ich liebe es, im Mixed zu spielen - beim Hopman Cup etwa hat es mir großen Spaß gemacht. Deshalb bin ich happy, dass wir reingekommen sind.

Frage: Was meinen Sie mit "reingekommen"?

Lisicki: Das war überhaupt nicht geplant, wir wussten überhaupt nichts. Wir haben einfach gesagt: "Lass uns doch probieren!" Und wir sind noch zugelassen worden. Christopher Kas und ich wollen nun einfach Spaß haben.

Frage: Im Einzel gegen Scharapowa, im Doppel gegen die Wiliams-Schwestern, nun gegen die starken Amerikaner Bob Bryan und Liezel Huber. Glück hatten Sie bei der Auslosung nicht wirklich.

Lisicki: Das stimmt schon. Aber bei den Teilnehmerlisten bei diesem Turnier gibt es eigentlich keine einfache Auslosung. Deshalb noch einmal: Wir wollen Spaß haben.

Frage: Aber es wäre schon lustig, wenn aus dem Spaß noch eine Medaille würde?

Lisicki: Auf jeden Fall - ich würde gern noch ein paar Tage hierbleiben.

Das Gespräch entstand in der Mixed Zone des olympischen Tennisturniers in Wimbledon. Aufgezeichnet von Jürgen Schmieder.

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