Tennisspielerin Sabine Lisicki:Das Stehauf-Mädchen

Rasenallergie, Glutenallergie, schwere Verletzungen: Sabine Lisicki kämpft sich immer wieder zurück. In Wimbledon zeigt sie das Turnier ihres Lebens.Die Karriere von "Doris Becker" in Bildern.

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Rasenallergie, Glutenallergie, schwere Verletzungen: Sabine Lisicki kämpft sich immer wieder zurück. In Wimbledon zeigt sie das Turnier ihres Lebens, verliert erst im Finale. Jetzt schlägt sie wieder bei ihrem Lieblingswettbewerb auf. Die Karriere von "Doris Becker" in Bildern.

"Boom Boombine", "Super Sab" oder "Doris Becker" - die englische Presse hat Sabine Lisicki für sich entdeckt. 2011 zog sie als erste Deutsche seit Steffi Graf 1999 wieder ins Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers ein, 2013 stand sie sogar im Endspiel, verlor jedoch gegen die Französin Marion Bartoli. Bei den Briten hat sich Lisicki viele Sympathien erspielt, vielleicht auch, weil die 23-Jährige schon mehr Rückschläge hinnehmen musste als andere in ihrer Karriere. Es ist die Geschichte eines Stehauf-Mädchens.

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Mit sechs Jahren hat Sabine Lisicki in ihrer Heimatstadt Troisdorf in Nordrhein-Westfalen einen Tennisschläger in die Hand genommen. Ihr Vater Richard Lisicki, ein Sport- und Tennislehrer, nahm sie mit auf den Platz. Lisicki gewann bald alle Jugendturniere, die sie gewinnen konnte. Im Jahr 2002 (Bild) durfte sie mit einer Sondergenehmigung des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) für die Damenmannschaft des LTTC Berlin in der Regionalliga spielen, und gewann auch dort alle Matches.

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Bald schon verbrachte sie einige Zeit im Jahr in der Academy von Tennislehrer Nick Bollettieri in Florida. Dort lernte sie auch, mit unbedingtem Optimismus und der Freude am Spiel durch das Leben zu laufen. "Ich bin eine frohe Person und lache sehr gerne, spiele Tennis aus Spaß und Leidenschaft", sagte sie zu sueddeutsche.de. Mit 15 Jahren (Bild) begann die Juniorin erste Turniere ITF-Turniere zu spielen, doch ...

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... schon ein Jahr später erlitt Lisicki die erste schlimme Blessur: Ein Ermüdungsbruch zwang sie zu einer monatelangen Pause. An Aufgeben dachte in der Familie Lisicki indes niemand. Vater Richard (r.) trainierte und managte seine Tochter weiter, Mutter Elisabeth ist auch regelmäßig bei den Turnieren dabei.

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Selten sieht man Sabine Lisicki neben dem Platz, noch seltener gibt es Fotos davon. Hier kam die 17-jährige Lisicki auf hohen Schuhen zur Players Party der German Open 2006.

Qatar Telecom German Open - Day 1

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Ein Markenzeichen: Die zum Zopf geflochtenen blonden Haare wehen seit jeher auf dem Platz, wenn die Deutsche Tennis spielt.

Sabine Lisicki

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Der internationale Durchbruch - bei den Australian Open in Melbourne 2008: Als Qualifikantin besiegte sie die Russin Dinara Safina und die Ukrainerin Marija Korytzewa. In der dritten Runde unterlag sie der 17-jährigen Caroline Wozniacki, nachdem sie schon 6:4 und 4:2 geführt hatte, noch in drei Sätzen.

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Plötzlich musste sie zu Fotoshootings, zum Beispiel beim Turnier in Katar: Wie alle Spielerinnen ließ sie sich im traditionellen arabischen Gewand ablichten.

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2008 wurde sie von Barbara Rittner auch erstmals in das deutsche Fed-Cup-Team berufen. Obwohl sie ihren Wohnsitz nach der Schulausbildung (Mittlere Reife) nach Florida verlegte, spielt sie gerne für ihr Land: Zu sueddeutsche.de sagte sie im Juni 2011: "Dass ich in den USA wohne, ändert nichts an meinem Heimatland. Es ist mir jedes Mal eine Ehre, Deutschland im Fed Cup zu vertreten und hoffentlich bald auch bei den Olympischen Spielen."

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Nachdem sie sich im Jahr 2008 auf der Profitour etabliert hatte und bereits ein WTA-Endspiel ganz knapp verlor, folgte im April 2009 der erste große Erfolg: Die 19-jährige Lisicki gewann in Charleston das erste WTA-Turnier ihrer Karriere. Im Finale besiegte sie Wozniacki 6:2, 6:4.

Wie so häufig nach großen Siegen flossen bei der emotionalen Deutschen danach Tränen. Sie umarmte ihren Vater danach innig, es war der erste große Ertrag für viel Training und viel Arbeit auf den Trainingsplätzen. "Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann tue ich alles dafür, um mein Ziel zu erreichen", sagte sie zu sueddeutsche.de. In Deutschland verdichtete sich langsam das Gefühl, dass endlich wieder eine Tennisspielerin heranwuchs, die mit den Allerbesten mithalten könnte.

The Championships - Wimbledon 2009 Day Six

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Der Höhepunkt 2009 war dennoch ihr Auftritt in Wimbledon: Nach Siegen gegen Anna Tschakwetadse, Patricia Mayr, die an Fünf gesetzte Russin Swetlana Kusnezowa, Caroline Wozniacki stand Lisicki erstmals im Viertelfinale des größten Rasenturniers der Welt. Dabei litt sie damals schon unter einer Rasenallergie.

The Championships - Wimbledon 2009 Day Eight

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Sie bekam diese Allergie mit einem speziellen Mittel, das nicht auf der Dopingliste steht, in den Griff. Und selbst die damalige Nummer eins, Dinara Safina (Bild), verzweifelte ob des enorm starken Rasenspiels Lisickis. Schon damals deutete sich an: Ihr Aufschlag und ihre Neigung, auch am Netz Punkte zu machen, machen sie zu einer sehr guten Rasenspielerin. Safina gewann mit Müh und Not 6:7, 6:4, 6:1.

Lisicki is wheeled off the court after falling on match point against Rodionova at the U.S. Open tennis tournament in New York

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Doch das Jahr endete mit einer schlimmen Verletzung. Bei den US Open wurde sie nach der Niederlage in Runde zwei mit Schmerzen im Knöchel mit dem Rollstuhl vom Platz gefahren. In Indian Wells Anfang 2010 knickte sie während einer Partie um und musste anschließend operiert werden. Sechs Wochen lang ging sie mit Krücken, sie verpasste fast die ganze Saison 2010. Sie sagte: "Natürlich war es nicht immer leicht, sich zurückzuarbeiten, aber ich war fest entschlossen, dass ich zurückkommen werde."

Lisicki of Germany reacts during her match against Zvonareva of Russia during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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Sie kam zurück. In der Weltrangliste auf über 200 zurückgefallen, musste sie zuerst bei kleineren Turnieren spielen, ohne Ballkinder und fern jeder medialen Aufmerksamkeit.

Doch es folgte das nächste Drama: Bei den French Open spielte Lisicki eine famose Partie gegen die Russin Vera Swonarewa, Nummer drei des Turniers, sie hatte Matchball im dritten Satz, den sie etwas überhastet vergab. Kurz darauf begann sie auf dem Platz zu weinen, ihre Beinmuskulatur verweigerten nach mehr als zwei Stunden Spielzeit den Dienst. Von Krämpfen geplagt, quälte sie sich über den Platz, ließ sich massieren, aß Power-Riegel um Power-Riegel. Doch sie hatte keine Chance mehr.

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Nach der Niederlage brach sie zusammen und wurde mit der Trage vom Platz getragen. Bald darauf sprach Lisicki von einer frisch entdeckten Glutenallergie, die ihrem Körper die Kraft entziehe. Sie konsultierte Ärzte, jetzt sagt sie: "Die Ernährung habe ich umgestellt, nur muss sich der Körper daran gewöhnen, und das dauert ein wenig."

Aegon Classic WTA event

Quelle: dpa

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Doch wieder stand sie auf. Und zwar schneller als gedacht: In Birmingham, einem Vorbereitungsturnier für Wimbledon, rauschte sie förmlich durchs Turnier und holte den Pokal. Im Finale schlug sie die Slowakin Daniela Hantuchova glatt mit 6:3, 6:2.

The Championships - Wimbledon 2011: Day Ten

Quelle: Getty Images

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Und dann kam Wimbledon 2011. Vor dem Turnier sagte sie zu ihren Zielen: "Die Zeit auf dem Platz zu genießen und zu kämpfen. Wie weit mich das bringen wird, werden wir sehen." Im Halbfinale unterlag sie dann Maria Scharapowa mit 4:6, 3:6. Das Jahr 2011 ging ordentlich weiter: Sie gewann das Turnier in Dallas, ihr dritter Titel, bei den US-Open erreichte sie das Achtelfinale.

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Das Jahr 2012 begann nicht besonders glücklich: Erstrundenniederlage reihte sich an Erstrundenniederlage. Erst bei ihrem Lieblingsturnier in Wimbledon drehte Lisicki auf. Diesmal konnte sie Scharapowa klar schlagen. Im Viertelfinale verlor sie dann jedoch gegen Angelique Kerber.

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2013 dann der ganz große Auftritt: Nach Siegen über die Weltranglistenerste Serena Williams, Kaia Kanepi und Agnieszka Radwanska stand die Berlinerin, die seit kurzem von Wim Fissette trainiert wird, im Finale von Wimbledon. Lisicki verliert gegen die Französin Marion Bartoli, erwirbt aber dennoch viele Sympathien. "Sie hat ein tolles Turnier gespielt, sie hat super Spielerinnen geschlagen, sie hat alles richtig gemacht, aber heute war das Fass einfach leer", sagt ihr Trainer nach dem Match.

2014 Australian Open - Day 3

Quelle: Ryan Pierse/Getty Images

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Nach ihrer wundersamen Reise ins Endspiel von Wimbledon wollte Lisicki nicht mehr viel gelingen. Sie verlor anschließend mehr Spiele als sie gewinnen konnte. Die Gründe hierfür sind vielschichtig.

Sabine Lisicki of Germany lies on the court after falling during her women's singles match against compatriot Mona Barthel at the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

Quelle: Gonzalo Fuentes/Reuters

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Neben zahlreichen Verletzungen wie in Paris genoss sie die neue Aufmerksamkeit nach ihrem Wimbledonfinale in vollen Zügen - und war mehr auf roten Teppichen als auf dem Trainingsplatz zu finden. Findet sie in diesem Jahr in Wimbledon wieder in Glück?

© sueddeutsche.de/hum/schma/sonn/lala
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