TennisZverev scheitert an Fritz

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Zu passiv in zu vielen entscheidenden Phasen: Alexander Zverev.
Zu passiv in zu vielen entscheidenden Phasen: Alexander Zverev. (Foto: Pamela Smith/AP)

Auch 2024 verpasst Alexander Zverev seinen ersehnten Grand-Slam-Titel. Der 27-jährige Deutsche spielt eine Nuance zu mutlos und verliert im Viertelfinale der US Open gegen den Amerikaner Taylor Fritz.

Von Gerald Kleffmann, New York

Ernüchtert und leer sah sein Blick aus, als Alexander Zverev ans Netz schritt. Er gab Taylor Fritz die Hand, während sich die 24 000 Zuschauer im Arthur Ashe Stadium erhoben. 6:7 (2), 6:3, 4:6, 6:7 (3) hatte der 27-jährige Deutsche verloren, er war bei den US Open in New York ausgeschieden, im Viertelfinale. Auch 2024, so sieht das große Bild für den Vierten der Weltrangliste aus, hat ihm nicht den ersehnten ersten Grand-Slam-Titel eingebracht. Nach dem vorzeitigen Scheitern von Novak Djokovic, dem 24-maligen Grand-Slam-Sieger, in Zverevs Hälfte der Auslosung hatte sich der Deutsche noch mehr Hoffnungen machen dürfen, das Endspiel zu erreichen. Auf den Serben hätte er im Halbfinale treffen können. Nun schlich Zverev niedergeschlagen vom Platz.

Vor der Partie war Zverev im Gang vom pausierenden Profi Nick Kyrgios beim TV-Interview gefragt worden, wie seine Aussichten seien – da meinte er, er müsse sein „bestes Tennis spielen“. Dies gelang ihm jedoch nicht sofort, vor allem bereitete Zverev ein taktisches Manöver des Gegners Probleme. Fritz stand beim Return fast auf der Grundlinie und blockte Zverevs Aufschlagbälle oft reaktionsschnell zurück. Bei 5:6 wehrt Zverev drei Satzbälle ab, verlor dann aber, zu passiv und oft zu mutlos, klar den Tiebreak.

Zverev gelingen spektakuläre Punktgewinne – doch das reicht nicht

Im zweiten Satz gelang Zverev nach einem atemberaubenden Ballwechsel der spektakulärste Punktgewinn. Er zirkelte von ganz hinten rechts den Ball mit der Vorhand aufs äußerste rechte Linienkreuz. Er riss die Arme hoch wie der Fußballer Jude Bellingham nach Toren. Zverev steigerte sich, Fritz patzte und verlor sein Aufschlagspiel zum 3:5. Doch Zverev nahm im dritten Satz den Schwung nicht mit, kassierte früh das Break zum 0:2. Er kämpfte, kam auf 3:3 heran, bei 5:4 aber verwandelte Fritz seinen fünften Satzball.

Die Qualität blieb hoch, wobei Zverev weiter zu oft dazu neigte, zu weit hinten zu stehen. Hibbelig war er, oft stand er nach den Seitenwechselpausen schon auf dem Platz, als die Musik noch lief. Im vierten Satz musste erneut der Tiebreak entscheiden – wieder behielt Fritz die Nerven. Nach der Partie ließ Zverev seinem Ärger freien Lauf: „Ich hatte kein Gefühl im Schläger, nullkommanull. Das war unglaublich. Das war, also wirklich, unglaublich“, sagte er. „Ich weiß nicht, ob ich jemals in meiner Karriere so ein Gefühl bei meiner Rückhand hatte. Das ist das erste Mal. Und ich hoffe, auch das letzte Mal.“

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