TennisImmer noch Husten

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Letzter Grand Slam des Jahres: Alexander Zverev nimmt in New York einen neuen Anlauf für einen großen Titel.
Letzter Grand Slam des Jahres: Alexander Zverev nimmt in New York einen neuen Anlauf für einen großen Titel. (Foto: Sarah Stier/Getty/AFP)

Alexander Zverev geht körperlich leicht angeschlagen ins letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres. Erster Gegner bei den US Open in New York ist der Nürnberger Maximilian Marterer.

Von Gerald Kleffmann, New York

Plötzlich, aus dem Nichts, tauchte die Windhose auf, die Haare einer Dame standen senkrecht in der Luft, Kappen flogen weg, Papierschnipsel tanzten in den Himmel. Alexander Zverev und Karen Chatschanow standen staunend da und schauten sich das Spektakel an, das sich ihnen auf dem Grandstand, der mittelgroßen Stadionschüssel (8100 Plätze) hinter dem Arthur Ashe Stadium, darbot. Bis dahin war ihre Trainingseinheit am Samstag ohne Zwischenfälle verlaufen, wobei eine kleine Auffälligkeit schon zu beobachten war: Zverev hustete. Schon beim Media Day tags zuvor war ihm dieses körperliche Problemchen anzumerken, das ihn seit Längerem begleitet.

Zverev, der bei den US Open den nächsten Versuch startet, um seinen ersehnten ersten Grand-Slam-Titel zu erringen, wollte aus dem Husten keine Sache machen. „Husten habe ich immer noch, aber sonst geht’s mir okay“, sagte er. Und was ergab der Bluttest, den er wie angekündigt absolviert hatte? „Ich schau’ mir den ja selber nicht an“, erklärte er, „ich glaube, einige Werte waren einfach sehr, sehr niedrig bei mir. Und mein Körper war ein bisschen auf leerem Tank.“ Aber er gab zu: „Ich war sehr, sehr erschöpft, sehr müde. Wir haben viel gespielt dieses Jahr. Ich habe zum Glück auch viel gespielt. Das ist ja immer was Positives eigentlich.“ Nur sage irgendwann der Körper eben, „mach’ mal halblang“. Auch sein Diabetes sei kein Grund für seine physische Schwächephase. „Olympia und Montreal habe ich schlecht gespielt“, räumte er ein. Seitdem sieht er seine Form steigen.

Bei den US Open hat Zverev eine gute Auslosung erwischt, erst im Halbfinale könnte er auf den Serben Novak Djokovic treffen. In der ersten Runde an diesem Montag (11 Uhr, 17 Uhr MESZ) trifft er auf den Nürnberger Maximilian Marterer, der als Lucky Loser nachrückte. Zverevs ursprünglicher Gegner Emil Ruusovuori aus Finnland zog erkrankt zurück. Doch diese Saison hat auch gezeigt, dass auf den letzten Metern mal körperliche Beschwerden, mal bestimmte Gegner seine Titelträume stoppten. Bei den Australian Open hatte Zverev vor dem Halbfinale gegen den Russen Daniil Medwedew Fieber, bei den French Open unterlag er dem Spanier Carlos Alcaraz im Finale nach 2:1-Satzführung und einem Energieabfall. In Wimbledon schied er, gezeichnet von einem Sturz in der dritten Runde, im Achtelfinale mit einer Knieverletzung aus. Immer war irgendwie etwas.

Zverev, in England ins Zweifeln geraten, hat jedoch wieder Mut gefasst: „Wenn ich zu hundert Prozent bei mir bin, werde ich Chancen bekommen.“

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