Süddeutsche Zeitung

Tennis:Zverev kritisiert seinen Trainer Lendl

Es geht um dessen Verhalten beim Training und um seinen Hund. Irans Regierung muss über Frauen in Stadien entscheiden, das Land könnte von der Fußball-WM disqualifiziert werden.

Meldungen im Überblick

Tennis: Deutschlands Tennis-Topspieler Alexander Zverev (22) hat rund zwei Wochen nach seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon Kritik an seinem Trainer Ivan Lendl geübt. "Manchmal gehen wir auf den Tennisplatz, du trainierst zwei Stunden lang, und eine halbe Stunde davon steht er mit dem Rücken zu mir und erzählt, wie er am Morgen davor Golf gespielt hat", sagte Zverev in Hamburg.

Zudem berichtete er davon, dass Lendl einen neuen Hund habe und diesem derzeit viel Zeit widme. Nach Wimbledon habe es ein klärendes Gespräch gegeben. "Wir haben darüber gesprochen, und ich habe ihm gesagt, dass er seinen Fokus mehr auf Tennis konzentrieren soll." Beim Turnier am Rothenbaum in Hamburg ab dem 20. Juli wird Zverev von seinem Vater Alexander senior betreut.

Zverev deutete bei dem Pressegespräch auch ein baldiges Ende des belastenden Konflikts mit Ex-Manager Patricio Apey an. "Ich bin viel weiter. Es wird in den nächsten paar Tagen alles noch klarer. Ich bin froh, dass sich das so langsam aufklärt und ich mich komplett wieder auf Tennis konzentrieren kann", sagte der Weltranglistenfünfte. Nach dem Wimbledon-Aus hatte der gebürtige Hamburger offen eingeräumt, dass ihn der schwelende Rechtsstreit mit Apey stark belastet.

Fußball, Iran: Der iranische Fußballverband FFI soll mit einer Aufhebung des fast 40-jährigen Stadionverbots für Frauen im Iran einverstanden sein. Die Forderung von Fifa-Präsident Gianni Infantino, auch Frauen den Stadionbesuch für die Qualifikationsspiele der WM 2022 zu erlauben, sei von FFI-Präsident Mehdi Tadsch ans Sportministerium weitergeleitet worden, wie ein Sprecher des Fußball-Weltverbandes am Donnerstag bekannt gab. Die finale Entscheidung darüber müsse aber nun von der iranischen Regierung kommen.

Die Fifa-Forderung wird in der iranischen Sportpresse mit großer Sorge verfolgt. Denn falls der Iran die Forderung nicht erfüllt - was mit hoher Wahrscheinlichkeit auch passieren wird - könnte dies zu einer Disqualifikation der iranischen Nationalmannschaft von der WM 2022 in Katar führen. Die Ankündigung von Tadsch, Infantinos Forderung ans Sportministerium geschickt zu haben, ist nicht neu. Zudem haben weder er und der FFI noch das Sportministerium sowie die Regierung die notwendige Autorität, das jahrzehntelange Verbot aufzuheben. Das könnte nur mit Zustimmung des erzkonservativen Klerus geschehen.

Das Stadionverbot für Frauen ist seit Jahren ein Diskussionsthema im Iran. Doch der einflussreiche Klerus ist der Ansicht, dass islamische Frauen bei den Spielen mit frenetischen männlichen Fans nichts zu suchen hätten. Obwohl auch Präsident Hassan Ruhani gegen das Verbot ist, konnte er sich bis jetzt gegen die geistlichen Führer des Landes nicht durchsetzen. "Auch wir wollen, dass Frauen ins Stadion kommen können, aber gleichzeitig müssen wir uns an die hiesigen islamischen Gesetze und Vorschriften halten", sagte FFI-Vizepräsidentin Lejla Sufisadeh.

Radsport, Vuelta: Dem viermaligen Tour-de-France-Champion Chris Froome ist nun auch offiziell der Sieg bei der Spanien-Rundfahrt 2011 zugesprochen worden. Wie am Donnerstag bekannt wurde, verzichtete der ursprüngliche Gewinner Juan Jose Cobo auf einen Einspruch gegen die Aberkennung seines Gesamtsieges. Der Spanier war vom Radsportweltverband UCI wegen Anomalien in seinem Blutpass nachträglich disqualifiziert worden. Die UCI hatte den 2014 zurückgetretenen Radprofi infolgedessen bis zum 12. Juni 2022 gesperrt. Nach Ablauf der einmonatigen Einspruchsfrist gegen die Sperre taucht Cobos Name auch in der offiziellen UCI-Ergebnisliste nicht mehr auf. Vuelta-Renndirektor Javier Guillen sagte der spanischen Sporttageszeitung As, dass die UCI-Entscheidung "absolut respektiert" werde.

Mit dem Vuelta-Triumph 2011 hat Froome nun sieben Gesamterfolge bei dreiwöchigen Landesrundfahrten in seiner Bilanz stehen, vier bei der Tour (2013, 2015 bis 2017), einen beim Giro d'Italia (2018) und zwei bei der Vuelta (2011, 2017). Auf Platz zwei und drei der Spanien-Rundfahrt 2011 rücken der Brite Bradley Wiggins und der Niederländer Bauke Mollema vor.

Froome verfolgt die 106. Tour de France nach seinem verheerenden Sturz beim Criterium du Dauphine im Juni zu Hause. Der 34-Jährige war bei der Streckenbesichtigung des dortigen Einzelzeitfahrens schwer zu Fall gekommen, hatte sich mehrere Knochenbrüche zugezogen und zeitweise auf der Intensivstation gelegen. "Besser spät als nie", kommentierte Froome den nachträglichen Vuelta-Sieg auf Twitter.

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