Laura Siegemund in Wimbledon:„Ich habe mir das verdient“

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Gefährlich trickreiche Vorhand: Laura Siegemund bei ihrem Erstrundensieg am Dienstag in Wimbledon gegen die Ukrainerin Kateryna Baindl. (Foto: Jürgen Hasenkopf/Imago)

Laura Siegemund hält ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, bei Olympia im Mixed antreten zu dürfen. Vom Deutschen Tennis-Bund vermisst sie ein klares Bekenntnis. Fest steht nun: Im Doppel wird sie mit Angelique Kerber antreten.

Von Gerald Kleffmann, London

Laura Siegemund ist bekannt dafür, schnell auf den Punkt zu kommen, deshalb hat sie nicht lange um die Sache herumgeredet. Gerade hatte die 36-Jährige ihre Zufriedenheit mit ihrem ersten Auftritt beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon zum Ausdruck gebracht, beim 6:4, 6:1-Auftaktsieg gegen die Ukrainerin Kateryna Baindl hatte sie tatsächlich ansehnlich gespielt. Nun war Olympia das Thema in der Pressekonferenz, Siegemund teilte mit: Sie werde im August in Paris im Frauendoppel mit Angelique Kerber antreten – und sie gehe fest davon aus, dass sie auch im Mixed für Deutschland spielen darf. Zumindest würde sie eine Nichtnominierung nicht verstehen. Dass sie bis heute vom Deutschen Tennis-Bund (DTB) dazu noch keine Klarheit habe, irritiere sie durchaus etwas.

Siegemund zu Olympia: „Es gibt keinen Grund, dass ich das Mixed nicht spielen darf“

„Ich hätte nur kein Verständnis dafür, wenn ich das Mixed nicht spielen darf von Frauenseite“, sagte Siegemund. „Ich glaube, ich habe mir das verdient mit den Leistungen, die ich gezeigt habe, beim United Cup und auch in Paris jetzt aktuell.“ Bei dem Teamwettbewerb namens United Cup in Australien hatte sie im Januar zusammen mit Alexander Zverev geglänzt und viel zum Titelgewinn beigetragen, bei den French Open kürzlich hatte sie mit dem Franzosen Édouard Roger-Vasselin triumphiert. „Es gibt keinen Grund, dass ich das Mixed nicht spielen darf“, sagte sie, nachvollziehbar bei der Bilanz.

Dem DTB, vornehmlich Vorstand Veronika Rücker sowie Frauen-Teamchef Rainer Schüttler, habe sie ferner kommuniziert, dass sie gerne mit Zverev in Paris das Mixed-Doppel bestreiten wolle. „Ich hätte megabock, mit ihm da zu spielen“, betonte sie. Fast gleichrangig könnte sie sich auch vorstellen, mit dem Doppelspezialisten Tim Pütz ein Duo zu bilden. Bei Zverev werde es „eine kurzfristige Entscheidung werden“, sagte Siegemund. Antworten habe sie bisher nicht erhalten. Ihr Kommentar zum DTB: „Ich weiß gerne, woran ich bin, und das bin ich in dem Fall nicht.“

Die Kombination mit Kerber ist aufgrund sportlicher Abwägungen entstanden; die frühere Weltranglistenerste kommt nicht ins Mixedfeld aufgrund ihrer Weltranglistenposition, im Doppel mit Siegemund aber wohl schon. Die beiden haben telefoniert, erzählte Siegemund, und „sie sagte, sie würde gerne mit mir Doppel spielen, denn sie möchte dann Doppel spielen, wenn sie da wirklich auch Medaillenaussichten hat“. Auch Anna-Lena Friedsam wäre eine mögliche Partnerin gewesen, nur ist die 30-Jährige seit Längerem verletzt. „Und Jule Niemeier wollte kein Doppel spielen“, sagte Siegemund.

„Ich bin zufrieden, wie ich ins Turnier gestartet bin": Alexander Zverev. (Foto: Mosa'ab Elshamy/AP)

Erfolgreich verlief am Dienstag auch für Alexander Zverev die erste Runde in Wimbledon. Der 27-Jährige besiegte den Spanier Roberto Carballes Baena 6:2, 6:4, 6:2. „Ich bin zufrieden, wie ich ins Turnier gestartet bin. Ich habe über die Jahre so meine Probleme gehabt. Aber ich fühle mich in diesem Jahr anders“, sagte der Weltranglistenvierte, der nun auf den Amerikaner Marcos Giron trifft: „Ich habe entschieden, dass ich Rasenplätze liebe.“ Vor Zverev hatten bereits Jan-Lennard Struff und Daniel Altmaier die zweite Runde erreicht. Tatjana Maria unterlag in ihrer Partie am Dienstag der Engländerin Katie Boulter mit 6:7 (6), 5:7. Eine besondere Niederlage musste am Abend noch Angelique Kerber, 36, hinnehmen. Die Siegerin von 2018 verlor gegen die Kasachin Julia Putinzewa 5:7, 3:6. Es könnte ihr letzter Wimbledon-Auftritt gewesen sein. „Das weiß ich nicht“, sagte Kerber später, „mit dem Gedanken bin ich auch nicht hergekommen.“ Sie wisse aber: „Wimbledon ist gefühlt mein Turnier.“

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