Alexander Zverev bei den US Open„Ich war komplett nass“

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Alexander Zverev
Alexander Zverev (Foto: Julia Nikhinson/AP)

Trotz großer Hitze bei den US Open zieht der beste deutsche Tennisprofi locker in die dritte Runde ein. Der Vielspieler fühlt sich gut – nur seine Schuhe machen irgendwann nicht mehr mit.

Von Gerald Kleffmann, New York

Alexander Zverev hatte Glück, dass er diesmal nur 2:26 Stunden für seinen Arbeitseinsatz an diesem drückend schwülheißen Sommertag benötigte. Am Ende hätte er womöglich barfuß spielen müssen, weil ihm das Schuhwerk fast ausgegangen war. Bei einem längeren Match „wäre es schwieriger geworden“, räumte er ein, „ich hatte drei Paar mit, und die waren irgendwann dann durch. Am Ende des zweiten Satzes war der ganze Boden von mir nass“.

Zverev hatte gute Laune, völlig zu Recht. Zum einen hatte er den Franzosen Alexandre Müller 6:4, 7:6 (5), 6:1 besiegt, zum anderen war er angetan von dem bestandenen Härtetest in New York an diesem Mittwoch. „Ich habe noch nie in meinem Leben so geschwitzt wie heute“, erklärte er und betonte: „Aber lustigerweise habe ich mich sehr, sehr gut gefühlt auf dem Platz. Ich hatte keine physischen Probleme. Ich war komplett nass, aber mir war nicht heiß.“ Für ihn sei das „ein sehr positives Zeichen, dass ich mich auf dem Platz sehr wohlgefühlt habe bei den extremen Bedingungen“.

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So robust und abgehärtet Profisportler meist sind, so sehr sind sie auch damit beschäftigt, ständig in sich hineinzuhorchen, wie das eigene Befinden ist. Zverev ist da nicht anders, und zuletzt hatte es durchaus Gründe zur Sorge gegeben. Schon beim Turnier in Hamburg habe er im Halbfinale und dann verlorenen Finale Anzeichen körperlicher Schwäche verspürt, bei den Olympischen Spielen fühlte er sich „wirklich richtig schlecht“ und verlor im Viertelfinale Anfang August gegen den Italiener Lorenzo Musetti.

Sieg Nummer 54 in diesem Jahr

„Vielleicht habe ich in Paris doch irgendwie einen Virus gehabt“, sagte er bei den US Open. Mit einer anderen Selbsterkenntnis könnte er richtigliegen: „Vielleicht war es einfach zu viel Tennis.“ Zverev ist der Vielspieler auf der Tour: Der Sieg gegen Müller, bei dem in der Kindheit die Krankheit Morbus Crohn diagnostiziert worden war, war Erfolg Nummer 54 in dieser Saison – so viele hat kein anderer Profi verbucht.

In der dritten Runde am Freitag trifft Zverev auf den Argentinier Tomas Martin Etcheverry, er kennt ihn, voriges Jahr besiegte er den 25-Jährigen im Viertelfinale der French Open in vier Sätzen. „Er ist sehr aggressiv, sehr groß“, wusste Zverev zu berichten, „für seine Größe bewegt er sich sehr gut.“ Mit 1,96 Meter ist Etcheverry nur zwei Zentimeter kleiner als Zverev. Noch mehr Schuhe muss er für diese Partie aber nicht einpacken, das Wetter kippt nun leicht, es soll in New York von den Temperaturen her angenehmer werden.

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