Tennis:Triumph gegen die Kopie

Tennis: Roger Federer freut sich über seinen Sieg gegen Nick Kyrgios in Stuttgart.

Roger Federer freut sich über seinen Sieg gegen Nick Kyrgios in Stuttgart.

(Foto: Thomas Kienzle/AFP)

Roger Federer überholt zum dritten Mal in diesem Jahr Rafael Nadal und setzt sich an die Spitze der Weltrangliste. Im Halbfinale in Stuttgart hat Federer es zuvor aber überraschend schwer.

Roger Federer reckte nach dem Matchball sofort die Faust in die Luft. Er wusste, er hatte es wieder geschafft. Nach einem echten Nervenkrimi gegen Nick Kyrgios im Halbfinale des ATP-Turniers in Stuttgart kehrt der Rekord-Grand-Slam-Sieger erneut an die Spitze der Weltrangliste zurück und löst French-Open-Gewinner Rafael Nadal ab. "Ich bin überglücklich, dass ich wieder die Nummer eins erreicht habe, vor allem nach so einem Match gegen Kyrgios", sagte Federer bei Sky. Mit goldenen Luftballons in Form von Einsen feierte er die Rückkehr an die Spitze.

Der 36 Jahre alte Schweizer siegte 6:7 (2), 6:2, 7:6 (5) gegen den Australier und geht am Montag in seine 310. Woche als Nummer 1 der Tennis-Welt. In seinem ersten Finale am Weissenhof trifft Federer am Sonntag (13 Uhr) auf den ehemaligen Weltranglistendritten Milos Raonic (Kanada). Der erstmals in Stuttgart startende Raonic besiegte Titelverteidiger Lucas Pouille aus Frankreich 6:4, 7:6 (3). Der Wimbledonfinalist von 2016 hat im bisherigen Turnierverlauf weder einen Satz noch ein Aufschlagspiel verloren. Raonic war auch aufgrund etlicher Verletzungsprobleme in der Weltrangliste auf Platz 35 abgerutscht.

Federer, der während der gesamten Sandplatzsaison freiwillig zweieinhalb Monate pausierte, verdrängt bereits zum dritten Mal in diesem Jahr seinen spanischen Rivalen Nadal von der Spitze der Weltrangliste. Für den Australian-Open-Sieger der Erfolg gegen Kyrgios auf dem Weg zu seinem anvisierten neunten Titel in Wimbledon (ab 2. Juli) der 15. Erfolg auf Rasen in Serie. Für Kyrgios war es nach Problemen mit dem Ellenbogen das erste Turnier seit Anfang April in Houston/Texas.

Wie immer müssen Federer und Kyrgios in den Tiebreak

"Es ist unglaublich, wie einfach und locker er spielt. Wenn er sich voll konzentriert, ist es ganz schwierig, gegen ihn Breaks zu machen", sagte Federer. Der Schweizer fühlte sich bei seinem erneut gewohnt unkonventionell aufspielenden Gegner an den jungen Federer erinnert: "Ich bin Fan von ihm. Er spielt ein bisschen anders, so wie ich früher, aber ich konnte mich zum Glück später für den Erfolg ändern."

Schon bei den ersten beiden Duellen auf der ATP-Tour zwischen Federer und Kyrgios war es über die volle Distanz von drei Sätzen gegangen, wobei alle sechs gespielten Sätze erst im Tiebreak entschieden wurden. Am Samstag ging es in zwei Tiebreaks.

Federer, der vor seinem 98. Einzeltitel auf der ATP-Tour steht, setzte seinen Gegner im vollen Stadion von Beginn an unter Druck, ließ jedoch seine zwei Breakmöglichkeiten im ersten Satz ungenutzt. Kyrgios servierte mit viel Risiko, unterschied kaum zwischen erstem und zweitem Aufschlag und spielte einen starken ersten Tiebreak. Im zweiten Durchgang ließ bei Kyrgios die Konzentration nach, und er schenkte mit zwei Doppelfehlern Federer das entscheidende Break. Im Tiebreak in Satz drei entschied dann die Erfahrung eine hochklassige enge Partie.

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