Tennis:Training statt Dschidda

Rolex Paris Masters - Day Six

Kein 100. Titel: Roger Federer unterlag in Paris Novak Djokovic.

(Foto: Justin Setterfield/Getty Images)

Novak Djokovic unterliegt im Finale von Paris dem Russen Karen Chatschanow mit 5:7, 4:6. Roger Federer verrät derweil, er habe ein Angebot für einen Schaukampf abgelehnt.

Novak Djokovics Siegesserie ist gestoppt. Zwar verlängerte der Serbe die Zahl seiner gewonnenen Matches durch den 7:6 (6), 5:7, 7:6 (3)-Halbfinal-Erfolg gegen Roger Federer in Paris auf 22. Doch am Sonntag unterlag er dem Russen Karen Chatschanow 5:7, 4:6. Djokovic wirkte noch müde vom intensiven Duell mit dem Schweizer am Vorabend. "Das war das wahrscheinlich spektakulärste Match, das ich in diesem Jahr gespielt habe", sagte Djokovic danach. Chatschanow, der im Viertelfinale dem angeschlagenen Hamburger Alexander Zverev (Rückenprobleme) keine Chance gelassen hatte, holte sich seinen vierten Titel und seinen bedeutendsten, für den er knapp eine Million Euro Preisgeld erhielt. Erst vor zwei Wochen hatte Chatschanow in seiner Heimatstadt Moskau den Kremlin Cup gewonnen, ab Montag wird er auf Platz elf der Weltrangliste geführt und damit so hoch wie nie zuvor.

Federer äußerte sich in Paris zu einem anderen, heiklen Thema. Er gab an, er habe sich im Gegensatz zu Djokovic und Rafael Nadal gegen einen Schaukampf in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda entschieden. "Es gab eine offizielle Anfrage des Veranstalters", verriet er, "aber ich wollte nicht dort spielen, deshalb war es eine schnelle Entscheidung." Zu den genauen Gründen seiner Absage äußerte sich der 37 Jahre alte Schweizer nicht: "Ich ziehe es einfach vor, in der Zeit andere Dinge zu tun, zum Beispiel zu trainieren." Djokovic, ab Montag wieder die Nummer eins der Weltrangliste, und Nadal haben ihre Teilnahme an dem Schaukampf bestätigt. Das Match um den "King Salman Tennis Cup" soll am 22. Dezember stattfinden. Nach der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul ist die Zusage der beiden Topstars, in Saudi-Arabien ein hoch dotiertes Tennis-Match zu bestreiten, umstritten.

Der 20-malige Major-Sieger Federer äußerte sich derweil auch in einem Sonntags-Interview mit der Sunday Times zu einem anderen Aufregerthema, dem Auftritt von Serena Williams beim US-Open-Finale im September. Nach Ansicht des Schweizers sei die 37-Jährige dabei "zu weit gegangen" und hätte "lieber weggehen sollen". Allerdings nahm er die Amerikanerin auch in Schutz, der Schiedsrichter hätte sie "nicht so weit treiben" müssen. Williams hatte sich in dem Endspiel gegen die Japanerin Naomi Osaka (2:6, 4:6) mit Schiedsrichter Carlos Ramos angelegt, nachdem der Portugiese sie wegen unerlaubten Coachings zu Beginn des zweiten Satzes verwarnt hatte. Williams hatte ihn daraufhin verbal attackiert, ihn unter anderem als "Dieb" und "Lügner" bezeichnet und ihm anschließend Sexismus vorgeworfen.

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