Tennis:Stich ist verärgert

Alexander und Mischa Zverev spielen in diesem Jahr lieber in den USA als in Hamburg. Die beiden Brüder ziehen sich immer mehr Unmut deutscher Turnierdirektoren zu.

USA statt Hamburg, Hartplatz statt roter Asche und ein enttäuschter Michael Stich: Die Zverev-Brüder Alexander und Mischa werden dem Rothenbaum-Turnier im Juli fernbleiben und sich stattdessen jenseits des Atlantiks auf die US Open vorbereiten. Während Mischas Entscheidung offiziell ist, hält Turnierdirektor Stich dem Weltranglistenzehnten Alexander eine Wildcard zurück: "Aber die Chance, dass er spielen wird, ist sehr, sehr, sehr gering." Stich machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. "Wir haben tolle Spieler, aber es hätte dem Turnier gutgetan, wenn Alexander hier gespielt hätte", sagte der Wimbledonsieger von 1991. Sportlich könne er die Entscheidung verstehen, dennoch bleibt ein schaler Beigeschmack.

Stich hatte dem damals 17-jährigen Alexander mit einer Wildcard das Tor zur großen Bühne geöffnet und auch dem neun Jahre älteren Mischa manche Hilfestellung geleistet. "Ich habe Mischa explizit gebeten zu spielen. Da bin ich persönlich ein bisschen enttäuscht", sagte Stich, der betonte, beiden in schwierigen Zeiten stets eine Chance gegeben zu haben. Mit Alexander Zverev hat Stich gar eine vertragliche Vereinbarung, die den Rom-Sieger bis einschließlich 2018 verpflichtet, in Hamburg zu spielen. "Ob es sinnvoll ist, das Ganze juristisch weiter zu verfolgen, ist eine andere Frage", sagte Stich. Trotz persönlicher Kontakte hat sich der 48-Jährige bei vielen Top-20-Profis Absagen eingehandelt, der späte Hamburger Termin (22. bis 30. Juli) und der Belag sind auf dem Weg zu den US Open keine unbedingt überzeugenden Argumente.

2016 haben die Zverev-Brüder als Zugpferde noch am Rothenbaum gespielt, waren aber im Doppel in der ersten Runde ausgeschieden - ebenso wie ein unmotiviert wirkender Alexander Zverev im Einzel. Auch beim derzeitigen Rasenturnier in Stuttgart ist man nicht gut auf den jüngeren Zverev zu sprechen. Er zog einen Start in 's-Hertogenbosch vor und verärgerte damit Turnierdirektor Edwin Weindorfer. Angeblich soll eine beträchtliche Antrittsgage für Roger Federer Zverev zum Verzicht bewogen haben. Nach einem 6:0, 6:4-Sieg gegen den Franzosen Julien Benneteau steht er dort im Halbfinale.

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