Tennis-Star Martina Hingis:Karriereende von Martina Hingis

Martina Hingis ist unter Dopingverdacht zurückgetreten. Die frühere Weltranglistenerste bestreitet, was ihr vorgeworfen wird: Kokainkonsum in Wimbledon.

Schock im Profitennis: Martina Hingis hat am Donnerstag wegen eines von ihr bestrittenen Dopingverdachts ihren sofortigen Rücktritt bekannt gegeben.

Die 27-jährige Ostschweizerin gab an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz in Glattbrugg im Kanton Zürich bekannt, sie stehe unter dem Verdacht, am diesjährigen Tennisturnier in Wimbledon mit Kokain gedopt zu haben.

Sie bestritt den Vorwurf energisch, kündigte aber gleichzeitig ihren sofortigen Rückzug vom Profitennis an. In einer mehrminütigen Erklärung sagte die Spitzensportlerin, der Vorwurf des Kokainkonsums sei ungeheuerlich.

Ihre einzige Waffe auf dem Tennisplatz sei immer ihr Spiel gewesen. "Ich weiß, dass ich kein Doping genommen habe", sagte Hingis den Tränen nahe. Sie habe keine Lust, ihr Leben auf einen Kampf gegen die Dopingbehörden zu reduzieren, und trete deshalb zurück.

Sie habe alle Sponsoren über ihre Entscheidung informiert. Hingis schloss nicht aus, dass ihr jemand in bösartiger Absicht ohne ihr Wissen das Kokain untergemischt habe.

Hingis-Manager Mario Widmer sagte, der positive Kokain-Test stamme vom 29. Juni. Hingis habe erst Mitte September von der positiven A-Probe erfahren und weitere zwei oder drei Wochen später von der ebenfalls positiven B-Probe.

Widmer bezeichnete den Verdacht als verrückt und sprach von einer sehr komplizierten Situation. Hingis selber beantwortete nach ihrer Erklärung keine Fragen.

Der Schweizer Tennisverband Swiss Tennis bedauerte sehr, dass die erfolgreichste Schweizer Tennisspielerin aller Zeiten ihre herausragende Karriere unter dem Umstand solcher Anschuldigungen beende.

Gleichzeitig bekräftigte der Verband, dass er den Gebrauch von verbotenen Substanzen sowohl im Spitzen- wie auch im Breitensport ganz klar ablehne.

Mit Hingis trete eine große Spielerin zurück, die immer ein Vorbild und ein Aushängeschild für den Schweizer Tennissport gewesen sei, erklärte Verbandspräsident Rene Stammbach.

Hingis schied dieses Jahr in Wimbledon in der dritten Runde gegen Laura Granville in zwei Sätzen aus. Die fünffache Grand-Slam-Gewinnerin war vor zwei Jahren auf die Tour zurückgekehrt, nachdem sie Verletzungen zu einer vierjährigen Pause gezwungen hatten.

Am 31. März 1997 wurde sie als 16-Jährige die jüngste Nummer eins der Weltrangliste der Frauen. In jüngster Zeit hatte Hingis gesundheitliche Probleme mit der Hüfte. Sie spielte letztmals am 19. September in Peking.

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