Süddeutsche Zeitung

Hamburger SV im Abstiegskampf:Kreuzer zerlegt HSV-Mannschaft

Sportchef Oliver Kreuzer übt scharfe Kritik an den Spielern des Hamburger SV. Der ehemalige Kölner Thomas Broich ist erneut zum Fußballer des Jahres in Australien gewählt worden. Torsten Lieberknecht wird vom DFB-Sportgericht vom Vorwurf des "ungebührlichen Verhaltens" freigesprochen.

Bundesliga, Hamburger SV: Oliver Kreuzer hat die Profis des Hamburger SV gerügt: "Ich warte schon seit Wochen auf eine Reaktion der Mannschaft. Sie hat es auf die Spitze getrieben", klagte der Sportchef des abstiegsgefährdeten HSV am Tag nach der 1:3-Niederlage gegen den FC Augsburg. Vor allem die Art und Weise ärgere ihn "maßlos", sagte Kreuzer. Statt die "Steilvorlage" der Konkurrenten Nürnberg und Braunschweig zu nutzen, habe sie "aber auch diesen Penalty" erneut nicht verwandelt. Dabei habe man alles für die Mannschaft getan: Einzelgespräche geführt, ein Kurztrainingslager organisiert, sogar einen Bioenergetiker geholt. "Irgendwann ist alles an- und ausgesprochen. Am Ende des Tages ist es soweit, dass es die Jungs auf dem Platz umsetzen müssen", monierte Kreuzer.

Die Hamburger (27 Punkte) liegen nach der achten Auswärtsschlappe in Serie zwar noch auf Platz 16, müssen laut Kreuzer den Blick "mehr denn je" nach Braunschweig (25) und Nürnberg (26) richten. "Allein können wir es wohl nicht mehr schaffen. Wir brauchen Hilfe der Konkurrenz." Das Restprogramm macht wenig Hoffnung, kommen schließlich noch die Bayern und wartet zum Saisonabschluss Mainz 05. "Ich bin der Letzte, der nicht an die Rettung glaubt. Aber dann muss es hier mal rascheln auf dem Platz", forderte Kreuzer.

Fußball, Australien: Der ehemalige Bundesliga-Profi Thomas Broich ist zum zweiten Mal nach 2012 zum Fußballer des Jahres in Australien gewählt worden. Er ist der erste Spieler, der den Titel zum zweiten Mal gewann. Der Mittelfeldspieler von den Brisbane Roars spielt seit 2010 in Australien. Er gewann 2011 und 2012 mit dem Club die Meisterschaft. Am Sonntag kann der 33-Jährige im Finale gegen die Western Sydney Wanderers seinen dritten Titel holen. In Deutschland spielte Broich unter anderem für Borussia Mönchengladbach, den 1.FC Köln und den 1.FC Nürnberg.

Bundesliga, Eintracht Braunschweig: Trainer Torsten Lieberknecht von Eintracht Braunschweig hat vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einen Erfolg erzielt. Der Coach wurde am Montag vom Vorwurf des "ungebührlichen Verhaltens" gegenüber dem Schiedsrichter während des Bundesliga-Spiels bei Bayer Leverkusen freigesprochen. In der mündlichen Verhandlung in Frankfurt hatte der Kontrollausschuss des DFB in Anwesenheit von Lieberknecht eine Geldstrafe von 4000 Euro gefordert. Die Richter entschieden, dass der 40-Jährige während der Partie am 29. März zu Unrecht auf die Tribüne geschickt wurde. Eine Beleidigung oder Ähnliches sei ihm nicht nachzuweisen.

Basketball, Alba Berlin: Basketball-Pokalsieger Alba Berlin muss in der Endphase der Saison auf Center Leon Radosevic verzichten. Radosevic war am Sonntag im Spiel gegen die Würzburg Baskets (85:74) umgeknickt und hatte sich eine Knochenprellung im Innenknöchel und eine Teilruptur im Außenband zugezogen. Radosevic muss zwei bis drei Wochen pausieren und fehlt am Sonntag auf jeden Fall im letzten Spiel vor den am 10. Mai beginnenden Playoffs.

Tennis, Stuttgart: Titelverteidigerin Maria Scharapowa hat ihren historischen Stuttgart-Hattrick perfekt gemacht. Die an Position sechs gesetzte Russin besiegte im Finale des WTA-Turniers in der Schwabenmetropole Ana Ivanovic (Serbien/Nr. 9) dank eines Kraftaktes mit 3:6, 6:4, 6:1. Nach 2:03 Stunden verwandelte die 27-jährige Scharapowa, die im zweiten Durchgang schon mit 1:3 zurücklag, ihren zweiten Matchball und besiegelte ihr Stuttgart-Triple. Vor Erleichterung schlug sie die Hände vors Gesicht. Noch nie hatte es die viermalige Grand-Slam-Siegerin zuvor in ihrer seit 2001 andauernden Karriere geschafft, ein Event dreimal in Serie zu gewinnen.

Es war der 13. Erfolg im 13. Spiel von Scharapowa in Stuttgart. Die viermalige Grand-Slam-Siegerin durfte sich neben der Siegprämie in Höhe von 96.774 Euro über einen 400 PS starken Sportwagen freuen. Die 26-jährige Ivanovic, Nummer Zwölf der Welt, verpasste indes ihren dritten Turniersieg 2014 nach ihren Coups in Auckland und Monterrey. Die sechs im Hauptfeld gestarteten deutschen Profis waren bei ihrem "Heimspiel" bereits vor dem Viertelfinale ausgeschieden. Am Donnerstag hatte Hoffnungsträgerin Angelique Kerber (Kiel) als letzte DTB-Starterin im Achtelfinale gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro (5:7, 4:6) verloren. Kerber, Andrea Petkovic und Co. waren die Strapazen ihres Trips zum Fed-Cup-Halbfinale in Australien und zurück (3:1) deutlich anzumerken.

Bundesliga, TSG 1899 Hoffenheim: Für Stürmer Anthony Modeste von 1899 Hoffenheim ist die Saison vorzeitig beendet. Der 26-Jährige wurde vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die ausstehenden beiden Partien gesperrt. Hoffenheim hat das Urteil gegen Modeste bereits akzeptiert. Der Franzose hatte während des Punktspiels am Samstag gegen Eintracht Frankfurt (0:0) nach einer Tätlichkeit gegen seinen Gegenspieler Carlos Zambrano in der 85.Minute die Rote Karte gesehen. Schiedsrichter Florian Meyer hatte allerdings übersehen, dass auch Zambrano in der Szene nach Modeste getreten hatte. Ob der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen gegen den Frankfurter Verteidiger einleiten wird, hängt vom Spielbericht Meyers ab. Nur wenn der Schiedsrichter die Aktion Zambranos nicht gesehen hat, kann der Kontrollausschuss die TV-Bilder als Beweismittel heranziehen und ermitteln.

Fußball, England: Luis Suarez von Liverpool ist als Englands Fußballer des Jahres ausgezeichnet worden. Der Stürmer aus Uruguay wurde am Sonntag nach der Niederlage gegen den FC Chelsea (0:2) in London von der Profi-Vertretung PFA für seine herausragende Saison geehrt. Suarez ist mit bislang 30 Saisontoren maßgeblich am Höhenflug der Reds beteiligt, die zwei Spieltage vor Saisonende als Tabellenführer die erste Meisterschaft seit 24 Jahren vor Augen haben. "Die Premier League ist voll von großartigen Spielern. Es ist eine Ehre, von ihnen wahrgenommen zu werden", sagte Suarez. Der Preis für den besten Nachwuchsspieler der Liga ging an den Belgier Eden Hazard (FC Chelsea).

Tischtennis, Weltmeisterschaft: Gelungener Auftakt für die deutschen Tischtennis-Damen bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft in Tokio. Das Team der Bundestrainerin Jie Schöpp setzte sich im ersten Gruppenspiel gegen Kroatien mit 3:0 durch. Jiaduo Wu, Petrissa Solja und Kristin Silbereisen holten die Punkten für das deutsche Team. Am Dienstag wartet ein Doppelspieltag auf die Spielerinnen. Zuerst trifft die Mannschaft auf die Ukraine (3:00 Uhr MESZ), dann auf Tschechien (9:30 MESZ).

Eishockey, NHL: Titelverteidiger Chicago Blackhawks und die Anaheim Ducks haben in der Eishockey-Profiliga NHL als drittes und viertes Team das Viertelfinale erreicht. Chicago entschied die best-of-seven-Serie gegen die St. Louis Blues durch einen 5:1-Heimsieg mit 4:2 für sich. Die Ducks holten durch ein 5:4 nach Verlängerung bei den Dallas Stars ebenfalls ihren vierten Sieg. Zuvor waren bereits die Boston Bruins und die Montréal Canadiens weitergekommen. Dicht vor dem Einzug in die nächste Runde stehen die New York Rangers. In Spiel fünf der Serie gegen die Philadelphia Flyers gewann der viermalige Stanley-Cup-Sieger mit 4:2 und hat beim Stand von 3:2 zwei Matchbälle. Das nächste Spiel findet am Dienstag in Philadelphia statt.

Frauenfußball, Champions League: Die Fußball-Frauen von Turbine Potsdam haben den Final-Einzug verpasst. Nach dem 0:0 im Hinspiel verloren die Brandenburgerinnen beim VfL Wolfsburg mit 2:4 (2:3) und mussten damit dem Bundesliga-Konkurrenten das Spiel um den Titel überlassen. Endspiel-Gegner des niedersächsischen Triplesiegers der vergangenen Saison ist am 22. Mai in Lissabon das schwedische Team Tyresö FF. Die Tore von Julia Simic (7.) und Genoveva Anonma (34.) reichten Turbine nicht. Für Wolfsburg waren vor 10 791 Zuschauern Nadine Keßler (17.), Alexandra Popp (35./41.) und Martina Müller (79.) erfolgreich.

Formel 1, Hamilton: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (29) fürchtet sich im Kampf um die Weltmeisterschaft in der Formel 1 vor einer Aufholjagd des bisher schwächelnden Vierfach-Champions Sebastian Vettel (26). "Wenn ich ehrlich bin, dann traue ich der Situation bei Red Bull nicht ganz. Klar scheinen sie noch Probleme mit ihrem Motor zu haben", sagte Hamilton in einem Interview mit der Bild am Sonntag: "Aber die haben unabhängig von der Power-Unit ein starkes Auto. Ich bin mir sicher, dass die noch aufholen." Nach zuletzt drei Siegen in Serie hat Hamilton in der WM-Wertung nur noch vier Zähler Rückstand auf seinen Teamkollegen Nico Rosberg (79 Punkte). Vettel liegt nach einem verkorksten Saisonstart mit 33 Punkten nur auf Rang fünf. Doch der Dominator der vergangenen Jahre könne jederzeit zurückschlagen, glaubt Hamilton.

Als viermaliger Weltmeister "muss Sebastian jetzt sein Leadership zeigen, als Anführer des Teams", sagte der Engländer, der unbedingt seinen zweiten Titel nach 2008 einfahren will: "Wenn es hart auf hart kommt, kannst du als Kopf des Teams deine Stärke aufs Team übertragen." Red Bull hat mittlerweile auf die bisher schwachen Vorstellungen seines Stars reagiert und schickt Vettel beim nächsten Rennen in Barcelona (11. Mai) mit einem neuen Wagen an den Start. "Das ist bereits beschlossen", sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko Auto Bild Motorsport: "In Barcelona bekommt Sebastian ein neues Chassis." Bei seinem bisherigen Boliden seien Schäden festgestellt worden: "Manchmal kann schon ein kleiner Haarriss große Folgen haben."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1946001
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/sid
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.