Tennis:Provokation auf Sand

Tennis - WTA - Madrid Open - Women's Singles Final

Gewinnerin Simona Halep und Ilie Nastase.

(Foto: Sergio Perez/Reuters)

Eigentlich ist Ilie Nastase gesperrt, weil er Spielerinnen beleidigt hat. Doch nun steht er beim Turnier in Madrid auf dem Platz - bei der Siegerehrung.

Dieses Bild von Ilie Nastase und Simona Halep, Gewinnerin des Turniers in Madrid, ist nach Meinung der Frauen-Tennisorganisation WTA eine reine Provokation. Ilie Nastase, 70, früher Tennisprofi mit zweifelhaften Umgangsformen (genannt: "Nasty Nastase"), heute Chef des rumänischen Fed-Cup-Teams mit unwesentlich besseren Manieren, wurde unlängst vom Tennis-Weltverband ITF vorläufig suspendiert. Grund sind verbale Ausfälle gegenüber einer britischen Fed-Cup-Spielerin, die darauf in Tränen ausbrach, sowie abwertende Äußerungen über die zu erwartende Hautfarbe des ungeborenen Babys der langjährigen Weltranglistenersten Serena Williams. Bei den French Open und im All England Club in Wimbledon ist Nastase deshalb in diesem Jahr unerwünscht. Das hat den rumänischen Funktionär indes nicht abgehalten, nach Spanien zu reisen, wo sein früherer Mentor, Doppelpartner und Kumpel Ion Tiriac als Turnierchef firmiert. Im Gegenteil: Er gratulierte seiner Landsfrau Simona Halep nach dem Finale gegen die Französin Kristina Mladenovic auf dem Platz und hat ihr die Trophäe überreicht. Die WTA rügte es als "ebenso unverantwortlich wie inakzeptabel", dass Nastase eine derart prominente Rolle übernehmen durfte, solange die Untersuchung der ITF wegen der Beleidigungsvorwürfe nicht abgeschlossen ist. Nur Fed-Cup-Spielerin Simona Halep gab sich ganz und gar ungerührt. "Ilie, danke, dass du gekommen bist", sagte sie bei der Siegerehrung: "Du hast mich immer unterstützt."

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