Süddeutsche Zeitung

Tennis:"Onkel, warum soll ich etwas ändern?"

Rafael Nadal steht wieder an der Spitze der Weltrangliste. Wie sein Neffe zu alter Stärke zurückgefunden und dafür sogar seine Technik umgestellt hat, erklärt sein Trainer und Onkel Toni Nadal im Interview.

Interview von Barbara Klimke und Matthias Schmid

Rafael Nadal wird von Montag an nach mehr als drei Jahren erstmals wieder die Weltrangliste im Tennis anführen. Dass er nach seinen gravierenden Verletzungsproblemen nicht nur zum zehnten Mal die French Open in diesem Jahr gewinnen konnte, sondern auch wieder ganz oben im weltweiten Ranking steht, hat auch viel mit seiner Technikumstellung zu tun, wie sein langjähriger Trainer und Onkel Toni Nadal im Interview der Süddeutschen Zeitung (Sport am Wochenende) erklärt. "Ich hatte ihm schon seit Jahren geraten, dass er seitlicher stehen soll beim Schlagen der Vor- und der Rückhand", hebt der 56-Jährige hervor. Aber es sei schwierig gewesen, gibt er zu, seinen Neffen dafür gewinnen zu können.

"Ich habe schon früher immer versucht, Dinge an seinem Spiel zu verändern", sagt Nadal im Interview: "Ich wollte, dass er dies und jenes anders macht. Beim Aufschlag zum Beispiel, Kleinigkeiten bei der Ausholbewegung. Aber es ist schwierig, jemanden zu überzeugen, wenn er mit seinem Stil, mit seiner Technik großen Erfolg hat. Er entgegnete mir dann immer: Onkel, warum soll ich etwas ändern, wenn ich so viele Turnier gewinne? Ich sagte: Dann mach, was du willst!"

"Es ist der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören"

Erst die ausbleibenden Erfolge haben Rafael Nadal zum Umdenken bewegt. "Er hat keine Grand-Slam-Turniere mehr gewonnen und selber eingesehen, dass sich etwas ändern musste", betont Toni Nadal, "deshalb war der Zeitpunkt auch günstig."

Geholfen hat dabei auch die Zusammenarbeit mit Carlos Moya, der seit Ende des vergangenen Jahres das Trainerteam verstärkt. "Er hat neue Ideen mitgebracht", lobt Toni Nadal den früheren Weltranglistenersten. Moya ist mit ein Grund dafür, warum Toni Nadal nach dieser Saison als Trainer seines Neffen ausscheiden wird. Dissonanzen zwischen ihnen gebe es keine, versichert Toni Nadal. "Wir verstehen uns weiter gut und arbeiten eng zusammen. Aber für mich ist es der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören."

Im SZ-Interview verrät er zudem, warum Rafael Nadal auf dem Platz mehr lächeln muss, warum er das Spiel von Roger Federer nicht mag und warum er sich Regeländerungen im Tennis wünscht.

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