Tennis: Nicolas Kiefer beendet Karriere:"Kiwi" packt den Schläger ein

Nicolas Kiefer galt als größtes deutsches Tennis-Talent nach Boris Becker und Michael Stich - doch der ganz große Erfolg blieb aus. Nun zieht sich der 33-Jährige aus dem Profi-Tennis zurück.

Wäre es nur das Verletzungspech gewesen, wer weiß, ob Nicolas Kiefer nicht doch noch einmal alle Kraft in ein Comeback gesteckt hätte. Doch im Sommer 2010 wurde der 33-jährige Tennisprofi Vater und möchte sich nun ganz seiner kleinen Tochter widmen - für das Profi-Tennis ist da kein Platz mehr, wie er jetzt bekanntgab.

TENNIS-FRA-OPEN-ROLAND-GARROS

Zieht sich aus dem Profi-Tennis zurück: Nicolas Kiefer.

(Foto: AFP)

"Ich mache etwas ganz oder gar nicht. Halbherzigkeit ist nicht mein Ding", begründete der 33-Jährige sein Karriere-Ende. Die Geburt seiner Tochter Mabelle Emilienne am 11. August sei ein Meilenstein in seinem Leben gewesen: "Ich möchte sie abends beim Einschlafen und morgens beim Aufwachen sehen, ich möchte keinen Entwicklungsschritt versäumen."

Zudem hätte er nach seiner langen Verletzungspause "2011 bei null wieder anfangen müssen, und der Weg zurück wäre sehr hart geworden". Dazu sei er einfach nicht mehr bereit gewesen. Nach 15 Jahren sei es nun Zeit "einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen".

Nicolas Kiefer galt einst als das größte deutsche Tennis-Talent nach Boris Becker und Michael Stich. 1995 war er die Nummer zwei der Junioren-Weltrangliste, er gewann die Nachwuchs-Turniere in Melbourne und New York und stand in Paris und Wimbledon jeweils im Halbfinale.

Das Jahr 1999, in dem er in seiner Heimatstadt Hannover das Halbfinale der ATP-WM gegen Pete Sampras knapp verlor, beendete Kiefer als Nummer sechs der Welt und damit als dritter Deutscher nach Boris Becker und Michael Stich in den Top Ten. Im Januar 2001 war er die Nummer vier, es blieb die beste Position seiner Karriere.

Kiefer gewann in den 14 Jahren seiner Karriere insgesamt sechs Titel, jagte allerdings seit seinem Erfolg im Oktober 2000 in Hongkong vergeblich einem Turniersieg hinterher. Sein bestes Ergebnis bei Grand-Slam-Turnieren war 2006 das Halbfinale bei den Australian Open. In Wimbledon (1997) und bei den US Open (2000) stand er jeweils im Viertelfinale, bei den French Open in Paris schaffte er es lediglich bis ins Achtelfinale (2005).

Sportlich will Kiefer nun bei seinem Lieblingsverein aktiv bleiben. Er sagt: "Ich habe mich bei den Ü 32 von Hannover 96 angemeldet und werde in der Rückrunde in den Punktspielbetrieb mit einsteigen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: