Tennis:Murrays Worte hallen nach

Tennis: Strahlend im Konfettiregen: Caroline Garcia.

Strahlend im Konfettiregen: Caroline Garcia.

(Foto: Rob Prange/ZUMA Wire/Imago)

Caroline Garcia, der schon lange Großes zugetraut wird, gelingt mit 29 Jahren der größte Erfolg ihrer Karriere: Die Französin gewinnt die WTA Finals in Fort Worth.

Von Gerald Kleffmann, Fort Worth/München

Jetzt wurde er natürlich wieder herausgeholt, der Tweet von 2011. Vor elf Jahren hatte Andy Murray ein Frauen-Match gesehen und daraufhin bei Twitter, als dieses Forum noch friedlich-konstruktive Dialoge bot, eine Prognose geäußert: "Dieses Mädchen, gegen das Scharapowa spielt, wird eines Tages die Nummer eins der Welt." Gut, der Schotte, der dann selbst die Weltrangliste einmal bei den Männern anführen sollte, lag zwar nicht ganz richtig. Caroline Garcia, die damals bei den French Open gegen die Russin Maria Scharapowa als junge Außenseiterin erst im dritten Satz verlor, hat bislang noch nicht die Spitze im Ranking erreicht. Aber die Französin gewann nun an diesem Montag die WTA Finals, das Jahresendturnier der Frauentour, durch einen 7:6 (4), 6:4-Erfolg gegen Aryna Sabalenka aus Belarus. Dieser Triumph hat durchaus eine ähnliche Symbolkraft wie die Ziffer ganz vorne - Garcias Sieg in Fort Worth, Texas, war zudem völlig verdient. Prompt wurde im Internet wieder auf Murrays berühmte Worte von einst verwiesen.

Dass Garcia mit viel Talent gesegnet ist, war der Tennisgemeinde längst bekannt. Doch es mangelte ihr an spielerischer Konstanz in all den Jahren. Bis auf Platz vier der Weltrangliste kletterte die inzwischen 29-Jährige aus Saint-Germain-en-Laye nordwestlich von Paris zwar im Jahre 2018. Doch immer wenn ein wirklich großer Triumph zu erwarten war, strauchelte sie und schaffte es nicht, ihre spielerischen Möglichkeiten gewinnbringend einzusetzen. Noch zu Jahresbeginn 2022 war sie 43., doch dank furioser Leistungen vor allem in der zweiten Saisonhälfte stieg sie nun wieder bis auf Rang vier. Nach dem elften Turniersieg ihrer Karriere wurde Garcia von ihren Gefühlen überwältigt und sinnierte: "Ich habe viele Leute auf dem Weg getroffen. Einige sind hier, einige, die mich als zwölf Jahre altes Mädchen getroffen und mir geholfen haben, ein besserer Mensch und eine bessere Spielerin zu werden." Etwas grober in der Wortwahl, aber doch voller Respekt brachte Sabalenka, die zuvor die Nummer eins (Iga Swiatek aus Polen), die Nummer zwei (Ons Jabeur aus Tunesien) und die Nummer drei (Jessica Pegula aus den USA) bezwungen hatte, Garcias Überlegenheit zum Ausdruck: "Caro, ich hasse dich im Moment wirklich", sagte die neue Nummer fünf der Weltrangliste, "aber du hast unglaubliches Tennis gespielt, nicht nur heute Abend, sondern in diesem Jahr."

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