Süddeutsche Zeitung

Tennis:Kerber verliert auch mit neuem Trainer

Die Deutsche scheidet beim Turnier in Zhengzhou in der ersten Runde aus. Der Präsident des deutschen Basketballbundes schimpft über die Medien.

Meldungen im Überblick

Tennis, Kerber: Auch mit ihrem neuen Interimstrainer Dirk Dier hat Angelique Kerber die nächste Auftaktniederlage kassiert. Im chinesischen Zhengzhou verlor die beste deutsche Tennisspielerin am Dienstag nach einem vergebenen Matchball mit 7:5, 4:6, 6:7 (6:8) denkbar knapp gegen die US-Amerikanerin Alison Riske. Nach 2:50 Stunden war das Aus für die 31-jährige Kielerin gegen die Weltranglisten-34. besiegelt. Kerber wartet damit weiter seit ihrer Zweitrunden-Niederlage in Wimbledon auf den ersten Sieg und schied zum vierten Mal nacheinander in der ersten Runde aus.

Für das neue Duo Kerber und Dier war die mit 1,5 Millionen Dollar dotierte Veranstaltung das erste gemeinsame Turnier. Die Nummer 15 der Welt will mit dem Nachwuchs-Bundestrainer in den kommenden Turnier-Wochen in Asien einen Weg aus der sportlichen Krise finden. Für Zhengzhou hatte Kerber als Reaktion auf ihre schwachen Ergebnisse eine Wildcard angenommen.

Basketball, Deutschland: Trainer und Betreuer ließen den letzten WM-Abend an einer Bar nahe des Teamhotels ausklingen, mehrere Spieler stürzten sich noch ins Nachtleben von Shanghai. Mit Start von Flug LH729 nach Frankfurt endete am Dienstagmittag die insgesamt enttäuschende WM-Reise für die deutschen Basketballer - die Aufarbeitung vor der Olympia-Chance im Sommer 2020 beginnt nun erst so richtig. Verbandschef Ingo Weiss lenkte seinen Zorn mit einer Tirade auf die Medien. "Wir haben zwei Spiele verloren, mit vier Punkten gegen Frankreich und mit zwei Punkten gegen die Dominikanische Republik. Und trotzdem werden über uns Scheißekübel ausgeschüttet", polterte der DBB-Präsident und nahm seinen Anführer gegen Kritik und Fragen nach dessen Zukunft im Nationalteam in Schutz.

"Die Berichterstattung über Dennis Schröder geht mir auf den Wecker." Der selbsterklärte und auserkorene Anführer nahm derweil noch ein anderes Thema abseits des Parketts mit auf den Heimweg, Schröder ist vorerst weiter in den Ärger mit seinem Heimatclub Braunschweig um die Trennung von seinem Entdecker verstrickt. Für den erträumten Weg nach Tokio rechnet Bundestrainer Henrik Rödl indes mit einem ähnlichen Team. "Es ist sehr wichtig, dass diese Truppe nächsten Sommer wieder zusammenkommt und wieder wichtige Spiele hat, um weiter zu wachsen", sagte der Coach. "Wir haben viel vor, dann kommt noch die Europameisterschaft 2021 zu Hause."

Fußball, EM-Quali: Holland hat nach dem Coup von Hamburg auch seine Pflichtaufgabe gelöst und hält den Druck auf Deutschland in der EM-Qualifikation hoch. Die vollkommen überlegenen Niederländer gewannen in Tallinn gegen den Außenseiter Estland völlig verdient und äußerst dominant mit 4:0 (1:0). Ryan Babel (17./48.) erzielte die ersten beiden Tore, zudem trafen Memphis Depay (76.) und Georginio Wijnaldum (87.). Mit neun Punkten aus vier Spielen untermauert die Elftal in der Gruppe C im Dreikampf mit Deutschland und Nordirland ihren Anspruch auf eines von zwei EM-Tickets. Am Freitag hatte die Mannschaft von Trainer Ronald Koeman die DFB-Auswahl mit 4:2 besiegt - nach dem 2:3 im Hinspiel drehte sie damit auch den direkten Vergleich.

Bestens auf EM-Kurs befindet sich Belgien. Angesichts der perfekten Ausbeute von 18 Punkten aus sechs Spielen kann sich der WM-Dritte nach einem 4:0 (2:0) gegen Schottland in Glasgow zurücklehnen - nur noch theoretisch ist dem überragenden Kevin de Bruyne (ein Tor, drei Torvorlagen) und den anderen Stars die Teilnahme zu nehmen. WM-Gastgeber Russland wird sich in der Gruppe I nach einem 1:0 (0:0) gegen Kasachstan sehr wahrscheinlich den zweiten Startplatz sichern. Im Spitzenspiel der Gruppe G trennten sich Polen (mit Robert Lewandowski) und Österreich torlos, Slowenien gewann 3:2 (1:0) gegen das von Andreas Herzog trainierte Israel. Polen (13 Punkte) führt die Tabelle vor Slowenien (11) und Österreich (10) an. Israel hat acht Zähler.

Kroatien quält sich förmlich Richtung EM. Der schwache Vize-Weltmeister erreichte beim zuvor punktlosen Aserbaidschan in der Gruppe E nur ein 1:1 (1:0), weil die Abwehr beim Ausgleich von Tamkin Chalilsade (72.) auf unerklärliche Weise Spalier stand. Weltfußballer Luka Modric hatte in Baku einen Handelfmeter zur kroatischen Führung verwandelt (11.). Mit zehn Punkten aus fünf Spielen ist Kroatien dennoch Tabellenführer vor der Slowakei, die in Budapest 2:1 (1:0) gegen Ungarn (beide 9) gewann. Am Dienstag sind unter anderem England (gegen den Kosovo), Weltmeister Frankreich (gegen Andorra) und Europameister Portugal (in Litauen) gefordert. Frankreich und England sind klar auf EM-Kurs, Portugal hingegen muss in einer vermeintlich einfachen Gruppe zittern.

Fußball, EM: Die Ex-Weltmeister Spanien und Italien haben in der EM-Qualifikation jeweils den sechsten Sieg im sechsten Spiel eingefahren. Die Squadra Azzurra ist nach dem hart erkämpften 2:1 (0:0) in Finnland am Sonntag ebenso klar auf EM-Kurs wie Spanien, das Außenseiter Färöer zu Hause 4:0 (1:0) bezwang. Schweden und Norwegen trennten sich 1:1 (0:1), Griechenland kam nicht über ein 1:1 (1:0) gegen Liechtenstein hinaus, das sich den ersten Punkt erkämpfte. Spanien wurde in Gijón gegen die Färöer zwar seiner Favoritenrolle gerecht, verpasste gegen den 108. der Weltrangliste aber weitere Tore. Rodrigo Moreno (13./50. Minute) und BVB-Stürmer Paco Alcácer (89./90.+2)) trafen je doppelt für den Favoriten, der die Gruppe F damit weiter souverän mit sechs siegen aus sechs Spielen anführt.

Auf Rang zwei folgt Schweden mit elf Punkten aus sechs Spielen vor Rumänien (10 Punkte) und Norwegen (9). RB Leipzigs Emil Forsberg traf für die Schweden gegen Norwegen zum Ausgleich (60.). Italien hatte mit den bislang so stark aufspielenden Finnen etwas mehr Mühe. Der Ex-Dortmunder Ciro Immobile brachte die Azzurri verdient in Führung (59.), dem früheren Schalker Teemu Pukki gelang aber der Ausgleich (72./Foulelfmeter). Ein Handelfmeter brachte den überlegenen Italienern dann den Siegtreffer durch Jorginho (79.). Italien führt die Gruppe mit 18 Punkten vor Finnland (12) an.

Basketball, DBB: Die deutschen Basketballer haben bei ihrer insgesamt enttäuschenden WM in China einen positiven Abschluss gefeiert und die Teilnahme an einem Olympia-Qualifikationsturnier perfekt gemacht. Das Team um NBA-Profi Dennis Schröder setzte sich am Montag in Shanghai zum Ende der Platzierungsrunde mit 82:76 (36:33) gegen Kanada durch. Bester Werfer war Aufbauspieler Schröder mit 21 Punkten. Damit beendete die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds das Weltturnier auf Rang 18. Das bedeutete das bislang schlechteste WM-Abschneiden. Dies reichte aber für den Sprung zu einem von vier Qualiturnieren für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, das kommenden Sommer stattfindet.

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