Tennis in Wimbledon:Turnier-Aus für Scharapowa und Petkovic

Wimbledon Championships

Andrea Petkovic: Scheitert in 2. Runde in Wimbledon

(Foto: dpa)

Die nächsten Favoriten sind draußen: Maria Scharapowa verpasst die dritte Runde in Wimbledon, auch Viktoria Asarenka und Andrea Petkovic verabschieden sich früh aus dem Turnier. Qualifikant Dustin Brown bezwingt den früheren Weltranglistenersten Lleyton Hewitt und steht erstmals in der dritten Runde.

Dustin Brown weint nach dem größten Triumph seiner Karriere, Maria Scharapowa kassiert eine ihrer bittersten Pleiten und Andrea Petkovic verpasst eine weitere Überraschung. Am dritten Turniertag ging es in Wimbledon so turbulent zu wie selten zuvor in der Historie der bedeutendsten Tennisveranstaltung der Welt. Sieben Profis - darunter die Weltranglisten-Zweite Victoria Asarenka, Nadal-Bezwinger Steve Darcis oder der an fünf gesetzte Jo-Wilfried Tsonga - gaben am Mittwoch auf oder zogen verletzt zurück. So viele wie noch nie an einem Tag bei einem Grand-Slam-Turnier.

Schadlos hielt sich der britische Hoffnungsträger Andy Murray bei seinem 6:3, 6:3, 7:5 gegen Lu Yen-Hsun aus Taiwan. Dagegen erlebten die Zuschauer zwei Tage nach dem sensationellen Erstrunden-Aus des Spaniers Rafael Nadal gegen Darcis eine weitere riesige Überraschung: Die viermalige Grand-Slam-Turniersiegerin Scharapowa verlor an der Church Road in der zweiten Runde gegen die portugiesische Qualifikantin Michelle Larcher de Brito 3:6, 4:6.

Weitaus mehr Gegenwehr leistete die mit einer Wildcard gestartete Andrea Petkovic. Erst nach 2:36 Stunden musste sich die Darmstädterin der an Nummer 17 gesetzten Sloane Stephens aus den USA 6:7 (2:7), 6:2, 6:8 geschlagen geben. Von den acht deutschen Damen haben an diesem Donnerstag noch Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Mona Barthel und Annika Beck die Chance auf den Einzug in Runde drei.

Dustin Brown ist überwältigt

Vor dem Scharapowa-Scheitern hatten die Schlagzeilen des Tages allerdings Qualifikant Brown gehört. "Ich habe geheult wie ein kleines Mädchen", gab der 1,96 Meter große Mann mit den Rastalocken nach seinem beeindruckenden 6:4, 6:4, 6:7 (3:7), 6:2-Erfolg gegen den ehemaligen Wimbledon-Champion Lleyton Hewitt zu. Zum ersten Mal schaffte es der 28 Jahre alte Tennisprofi aus Winsen/Aller in die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers, zum ersten Mal durfte er auf dem Podium des größten Interviewraums Platz nehmen.

Dustin Brown of Germany reacts during his men's singles tennis match against Lleyton Hewitt of Australia at the Wimbledon Tennis Championships, in London

Dustin Brown: Überrascht gegen Lleyton Hewitt

(Foto: REUTERS)

Seine Dreadlocks hatte der Deutsch-Jamaikaner mit einer weißen Wollmütze gebändigt, die untertassengroßen Kopfhörer um den Hals gehängt, als er Auskunft geben sollte über diesen denkwürdigen Tag auf dem Center Court 2 im All England Tennis Club. "Es war ein geiles Match, es ist ein großartiger Tag", sagte der Sohn eines Jamaikaners und einer Deutschen. In den 2:26 Stunden hatte er die Zuschauer zuvor mit seinem eigenwilligen Spielstil, seinen präzisen Aufschlägen, vor allem aber seiner Dynamik und Power begeistert. "Ich habe mir schon während des Spiels gesagt: Dustin, egal, was heute passiert, heute gewinne ich. Heute ist dein Tag", erzählte er später.

Auf seinem weißen T-Shirt war in schwarzen Lettern sein Spitzname Dreddy aufgedruckt, auf der Rückseite stand "Follow me" unter dem Twitternamen des twitterfreudigen Tennisprofis. Nach seinen drei Siegen in der Qualifikation und dem Auftaktsieg gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez hat er jetzt nicht nur ein Preisgeld von umgerechnet 74 300 Euro sicher. Sogar das Achtelfinale ist wie aus dem Nichts ein realistisches Ansinnen - Brown trifft am Freitag nicht wie erwartet auf den gleichfalls aufschlagstarken Amerikaner John Isner, sondern auf Adrian Mannarino. Der Franzose ist die Nummer 111 der Welt und damit immer noch 78 Plätze höher eingestuft als Brown. Im März spielten die beiden schon einmal gegeneinander: im Endspiel des Challenger-Turniers in Sarajevo verlor Brown in zwei Sätzen jeweils im Tiebreak.

Gegen Hewitt allerdings gelang ihm fast alles. Mit einem Hechtsprung sicherte er sich den Punkt zum ersten Satz, und auch der verlorene Tiebreak ließ ihn nicht die Contenance verlieren. Als nach 2:26 Stunden ein Return des ehemaligen Weltranglisten-Ersten Hewitt im Aus landete, ließ Brown seinen Schläger mit fast schon ungläubigem Staunen einfach auf den "Heiligen Rasen" sinken. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Brown noch verloren hätte. Auf der Homepage der Spielerorganisation ATP nennt er nämlich als Kindheitsidol Marat Safin - der Russe hat in seiner Karriere nach eigenen Angaben mehr als 1000 Schläger zertrümmert.

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