Tennis in Halle:Tommy Haas reizt Federer - und verliert

Gerry Weber Open - Day Six

Zu viele Fehler gegen Federer: Tommy Haas.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Den ersten Satz gewinnt Tommy Haas, dann macht Roger Federer ernst. Der Schweizer besiegt Haas in drei Sätzen und zieht ins Finale von Halle ein. Auch Andrea Petkovic hat kein Glück: Sie verpasst den erhofften Turniersieg in Nürnberg.

Dieses Mal war Roger Federer für Tommy Haas in Halle zu stark. Die deutsche Nummer eins verlor am Samstag in der Revanche für das Vorjahresfinale das Halbfinal-Duell gegen seinen Schweizer Kumpel mit 6:3, 3:6, 4:6 und kann den Triumph von 2012 damit nicht wiederholen.

Federer greift an diesem Sonntag (14.00 Uhr) dagegen nach seinem sechsten Titel beim deutschen Rasentennis-Klassiker und dem ersten Turniererfolg seit August 2012. Im Endspiel trifft der 31-Jährige bei der mit 779.665 dotierten Veranstaltung auf den Russen Michail Juschni, der den an Nummer zwei gesetzten Franzosen Richard Gasquet besiegte.

Erstmals seit 2010 findet das Finale in Ostwestfalen ohne deutsche Beteiligung statt. "In den entscheidenden Momenten hat Roger wieder einmal gezeigt, aus was für einem Holz er geschnitzt ist. Da muss man den Hut vor ziehen", sagte Haas nach der Partie: "Ich denke, ich habe trotzdem sehr gut gespielt und alles versucht."

Federer war nach dem Erfolg sehr zufrieden. "Tommy hat im ersten Satz die Big Points gemacht, ich im zweiten und dritten", analysierte der Schweizer. "Ich denke, es war ein Halbfinale auf hohem Niveau. Ich bin heiß darauf, hier wieder den Titel zu gewinnen", sagte der 17-malige Grand-Slam-Turniersieger, der bei den Gerry Weber Open letztmals 2008 triumphiert hat.

Zunächst sah es so aus, als könne Haas den Topfavoriten auch dieses Jahr ärgern. Nach verhaltenem Beginn fand der Wahlamerikaner Mitte des ersten Satzes als Erster seinen Rhythmus. Zum 4:2 nahm der 35-Jährige Federer das Service ab und hielt danach souverän seinen eigenen Aufschlag. Nach 31 Minuten verwandelte der gebürtige Hamburger seinen ersten Satzball zum 6:3. Federer wirkte auf dem vollbesetzten Centre Court anfangs nicht richtig bei der Sache.

Das änderte sich mit Beginn des zweiten Durchgangs. Zum 2:0 nahm Federer seinem Doppelpartner das Service ab - es war der erste Aufschlagverlust von Haas im gesamten Turnierverlauf. Federer dominierte nun eindeutig das Geschehen. Während der 31-Jährige sehr viel sicherer in seinen Schlägen wurde, unterliefen Haas mehr Fehler. "Roger hat in dieser Phase aber auch einfach exzellent gespielt. Da konnte ich nicht viel machen", sagte Haas.

Auch im entscheidenden Durchgang gelang dem Schweizer ein frühes Break. Haas, der die gesamte Woche über sehr gut aufgeschlagen hatte, bekam plötzlich Probleme mit seinem Service - mit zwei Doppelfehlern schenkte er Federer quasi das Spiel zum 3:1. Haas versuchte zwar noch einmal alles, nach 1:38 Stunden verwandelte Federer aber seinen zweiten Matchball.

Petkovic verliert ihr Finale

Nach zwei Traumwochen hat Andrea Petkovic das Happy End in Nürnberg verpasst. Die nur dank einer Wildcard ins Hauptfeld gerutschte Darmstädterin verlor das Finale des erstmals ausgerichteten WTA-Sandplatzturniers mit 3:6, 3:6 gegen die an Position sieben gesetzte Simona Halep.

Nach 1:24 Stunden verwandelte die Rumänin ihren ersten Matchball und feierte ihren vierten Turniererfolg. Petkovic indes muss nach ihrem ersten Endspiel auf der WTA-Tour seit Oktober 2011 weiter auf ihren dritten Turniercoup warten.

Damit riss nach zuvor neun Erfolgen in Serie auch die Siegesserie der immer wieder vom Verletzungspech gebeutelten Petkovic, die in der Woche zuvor das ITF-Tournament in Marseille gewonnen hatte. "Trotzdem war es eine fast perfekte Woche für Andy. Sie hat sich Vertrauen für Wimbledon geholt und ist auf einem guten Weg", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner.

Vor knapp 2000 Zuschauern am Valznerweiher - darunter DTB-Präsident Karl Altenburg - waren Petkovic die zurückliegenden Belastungen deutlich anzumerken. Einen Tag nach ihrem Überraschungserfolg gegen die topgesetzte French-Open-Viertelfinalistin Jelena Jankovic (Serbien) lag die einstige Nummer neun der Welt nach einem Break schnell mit 2:4 in Rückstand und musste nach 42 Minuten den ersten Satz abgeben.

Zwar versuchte Petkovic auch weiterhin, die Weltranglisten-58. Halep mit Hilfe ihrer harten Grundlinienschläge unter Druck zu setzen. Doch die 1,68 Meter kleine Rumänin erlief viele Winkelbälle der Hessin. Im zweiten Durchgang erspielte sich Halep rasch eine 3:0-Führung, weil Petkovic immer mehr abbaute.

Lisicki scheitert in Birmingham

Ebenfalls kein Erfolgserlebnis gab es für Sabine Lisicki in Birmingham. Die Berlinerin schied im Viertelfinale des mit 235.000 Dollar dotierten WTA-Turniers mit 6:7 (2:7), 6:2, 4:6 gegen die Amerikanerin Alison Riske aus. Das Match war am Freitag wegen Dunkelheit abgebrochen worden.

Nach einer erneuten Unterbrechung wegen Regens am Samstag fand die an Nummer fünf gesetzte Lisicki nicht mehr zu ihrem Rhythmus, bereits im ersten Satz hatte die 23-Jährige große Probleme mit der 167. der Weltrangliste gehabt. Lisickis Fed-Cup-Kollegin Mona Barthel (Neumünster) war im Achtelfinale der mit 177.700 Euro dotierten Rasenveranstaltung an Madison Keys (USA) gescheitert.

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