Tennis:Freude in Freudenstadt

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Die Ergebnislisten lügen nicht. Bei den US Open ist jetzt, da es spannend wird, kein Deutscher mehr im Feld.

René Hofmann

Der Deutsche Tennis-Bund hat es in diesen Tagen nicht ganz leicht, seinen Sport zu verkaufen. Aber der Verband tut, was er kann. Jeden Montag verschickt er eine Zusammenfassung mit den herausragenden Ergebnissen deutscher Tennis-Profis. An diesem Montag begann die Sammlung mit einer Meldung aus Freudenstadt: Florian Mayer, 25, und Daniel Brands, 22, haben beim Turnier dort als beste Deutsche immerhin das Halbfinale erreicht. Dazu lässt sich nur eines sagen: Wow! Während es in New York um 15 Millionen Euro Preisgeld geht, feiert der weltweit größte Tennis-Verband seine Beinah-Erfolge bei einer Veranstaltung, bei der die Spieler 30.000 Euro bekommen - plus freie Kost und Logis.

Sabine Lisicki nach ihrer Niederlage bei den US Open. (Foto: Foto: rtr)

In New York werden gerade die US Open ausgetragen. Mit dem Turnier endet die Grand-Slam-Saison. Aus deutscher Sicht ist es ein mäßig erfolgreiches Tennis-Jahr gewesen. Im Davis Cup kam das Aus knapp in der zweiten Runde gegen Spanien. Aber es kam eben. Die große Chance, im Halbfinale Israel gegenüberzutreten und in dem traditionsreichen Bewerb endlich wieder einmal das Finale erreichen zu können, sie verstrich.

Die Frauen kehren nach Siegen gegen die Schweiz und China in die Weltgruppe zurück - bis sie aber wirklich wieder Weltspitze sind, dürfte es dauern. Anna-Lena Grönefeld, 24, sucht weiter jene Form, die sie einst auf Weltranglistenplatz 14 landen ließ. Sabine Lisicki, 19, deutete mit ihrem Turniersieg in Charleston an, welches Potential sie hat. Wie flüchtig der Eindruck sein könnte, darauf deuten aber jene Verletzungen hin, unter denen sie nach dem Viertelfinale von Wimbledon litt.

Wimbledon war, wie in den Jahren zuvor, aus deutscher Sicht das erfreulichste Ereignis: Tommy Haas, 31, erreichte dort noch einmal das Halbfinale und scheiterte erst an Roger Federer. Der Routinier ist derzeit der mit Abstand beste deutsche Tennisprofi. Aber sein Körper ist malade. Glanzlichter kann Haas noch setzen, aber er kann keine konstant guten Leistungen mehr auf den großen Bühnen bringen. Für Nicolas Kiefer, 32, gilt das Gleiche. Für Philipp Kohlschreiber gilt: Er konnte seinen Aufwärtstrend nicht fortsetzen. Der 25-Jährige ist längst noch nicht so gut, wie er es gerne wäre.

Was dahinter kommt? Viele Kandidaten für die Plätze 30 bis 90 der Rangliste, aber kein Über-Talent. Die Ergebnislisten lügen nicht. In New York ist jetzt, da es spannend wird, kein Deutscher mehr im Feld. Bei den French und den Australian Open war das 2009 auch schon so.

© SZ vom 08.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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